Der unrealisierte Verlust

21. Okt 2011 | Blog

VON Johannes Szoncso

Stellen wir uns vor, Sie kaufen eine Aktie um 100 Euro.

 

Sie wissen, dass die Aktie einen Buchwert von 100 Euro hat und dass die Gewinnaussichten gut sind, trotzdem fällt die Aktie in einer Baisse auf 20 Euro.

 

Viele Menschen sagen nun: „Ich habe keinen Verlust gemacht, weil ich die Aktie nicht verkauft habe. Außerdem weiß ich, dass die Aktie viel mehr wert ist.“

 

Dies ist eine Aussage, die meiner Ansicht nach Selbstbetrug ist. Man kann eine Aktie zu jeder Zeit bewerten, die Börse stellt dafür einen Aktienkurs. Der reale Wert des Unternehmens wird durch den Börsenpreis der Aktie nicht wieder gegeben, denn wir alle wissen, dass die Börse einmal unter- und einmal übertreibt. Es wäre auch schwer zu argumentieren, warum sich der reale Wert eines Unternehmens in ein paar Minuten um 10% verändern kann. An der Börse ist das möglich, folglich können wir daraus schließen, dass nicht der reale Wert des Unternehmens an der Börse wider gegeben wird, sondern etwas anderes, eine momentane Bewertung, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


Das Argument, dass das Unternehmen Ihrer Meinung nach viel mehr wert ist, beantwortet also nicht die Frage, ob wir einen Verlust gemacht haben oder nicht.

 

Meiner Ansicht nach hat Ihre Aktienposition einen Verlust von 80%, und dieser Ansicht sollten Sie auch sein. Die Tatsache, dass der Verlust nicht realisiert wurde, ist unerheblich. Es geht (in diesem Fall!) nicht darum, was die Firma real wert ist, sondern was Sie an der Börse für Ihre Aktien bekommen, und das spiegelt sich im Aktienkurs wider. Versuchen Sie bitte nicht, unrealisierte Verluste für keine Verluste zu halten, denn das kann Sie einen großen Teil Ihres Vermögens kosten.

 

Gehen wir davon aus, Sie halten ein Aktienportfolio von 10 Aktien. 5 davon sind im Plus, 5 im Minus. Es ist ein wunderbares Portfolio, denn Sie können nur Gewinne machen, aber nie verlieren Sie etwas! Sie denken wunderbar, nehmen die Gewinne der 5 Aktien mit die im Plus sind, und haben somit einen Gewinn gemacht. Gott sei Dank werden Sie nie Verluste erleiden, denn Sie verkaufen Ihre Aktien, die im Minus sind, einfach nicht. Wenn Sie immer so weiter verfahren, werden Sie zwar irgendwann nur mehr Aktien besitzen, die im Minus sind, aber Sie werden sich gut fühlen, denn Verluste erleiden nur die anderen…

 

Verzeihen Sie meine bösen Worte, aber ich wollte damit eindeutig klar machen, dass Verluste immer Verluste sind, egal ob realisiert oder nicht.

 

Sie müssen Ihre Investitionen immer mit dem aktuellen Marktkurs bewerten, denn der Geldwert Ihrer Investition ist immer nur der Gegenwert, den man momentan dafür erhält. Der subjektiv erwartete zukünftige Wert mag eine Begründung für eine Investition sein, aber er kann in keinem Fall für eine monetäre Bewertung herhalten.

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