Ausblick 2018 – Alles eitle Wonne?

18. Jan 2018 | Blog

VON Josef Obergantschnig

Das neue Jahr hat für die Kapitalmärkte an und für sich gut begonnen. Die Wirtschaftsaussichten sind rosig und die Finanzmärkte konnten den positiven Trend aus dem 4. Quartal des Vorjahres mitnehmen. Einzig die Euro-Schwäche drückt etwas aufs Gemüt. Soweit also alles Business as usual, oder?

 

Für das kommende Jahr bin ich trotz der aktuell zum Teil hohen Bewertungen (Stichwort: US-Aktien) oder der geringen Risikoaufschläge grundsätzlich sehr positiv eingestellt. Die Notenbanken werden uns auch in den kommenden Monaten beschäftigen. Seitens der amerikanischen Notenbank sind für 2018 drei Zinsschritte eingeplant. Die EZB hat bereits zaghaft angedeutet, das Anleihenkaufprogramm im Jahr 2018 auslaufen zu lassen oder zumindest weiter zu kürzen. Die Risikoaufschläge im Anleihenbereich sind nahe den Tiefstständen, allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass sich die Struktur der Märkte im Vergleich zur Vergangenheit zum Teil massiv verändert hat. Beispielweise möchte ich hier die Zusammensetzung einer klassischen High-Yield-Benchmark erwähnen, die im Jahr 2018 ein deutlich besseres Durchschnittsrating aufweist als noch vor 10 Jahren. Insofern ist ein historischer Vergleich nur bedingt aussagekräftig.

 

Im Rahmen meines ersten Blogbeitrages 2018 möchte ich auf ein paar Charts näher eingehen. Laut dem American Bankruptcy Institute ist die Anzahl der Pleiten (Chapter 11) im Dezember 2017 stark angestiegen. In den USA wird in einem Gesetzestext (Chapter 11) das Insolvenzverfahren für US-Unternehmen geregelt. Das ist ein untypischer Verlauf, da normalerweise die Anzahl der Insolvenzen in den ersten vier bis fünf Monaten während der „Tax-Season“ ansteigt.

 

Abbildung: Entwicklung Unternehmenskonkurse (Frequenz: monatlich)

Quelle: WOLFSTREET.com (American Bankruptcy Institute)

 

Es ist für mich verwunderlich, dass die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen trotz der Hochkonjunktur, des niedrigen Zinsumfeldes und des grundsätzlich positiven Ausblickes so stark angestiegen ist. Insofern werde ich mit Interesse verfolgen, ob die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in den kommenden Monaten saisonal bedingt weiter ansteigen wird und welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen damit einhergehen.

 

Als zweiten Punkt möchte ich das Thema Student Loans näher beleuchten. Die Studentenkredite erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und einer deutlich größeren Durchdringung als im europäischen Vergleich.

 

Abbildung: Entwicklung  Student Loans in Mrd. USD

Quelle: WSJ (Grafik), FRED

 

Wie in der Abbildung ersichtlich, hat sich das ausstehende Volumen der Studentenkredite innerhalb der letzten 10 Jahre mehr als verdreifacht. Gegenwärtig beträgt die Marktkapitalisierung bereits 1,5 Billionen US-Dollar – das entspricht rund 8% des US-BIPs.

 

Abbildung: Federal Government Total Financial Assets

Quelle: WSJ (Grafik), Financial Accounts of the United States

 

Die USA hält gegenwärtig Finanzvermögenswerte in der Höhe von knapp 3 Billionen US-Dollar. Mehr als die Hälfte davon entfällt mittlerweile auf den Bereich Student Loans. Studenten, so entnimmt man zumindest manch einer Hochglanzbroschüre, sind High-Potentials und die Top-Verdiener der Zukunft. Wider erwarten ist die Ausfallsrate in diesem Segment nicht gering. Der durchschnittliche ausgefallene Kredit hat ein Volumen von rund 16.000 US-Dollar. Mehr als 40% der ausstehenden Studentenkredite sind mehr als 90 Tage im Zahlungsverzug!

 

Im Rahmen dieses Blogs habe ich zwei Themenbereiche aufgezeigt, die ich gegenwärtig sehr kritisch sehe. Ob diese allerdings in Zukunft Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben werden, wage ich nicht vorherzusagen. Meine Glaskugel ist noch etwas verstaubt – insofern fehlt mir leider der Durchblick!

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