In der Krise offenbart sich die Heterogenität der einzelnen Volkswirtschaften sehr deutlich
20. Nov 2020 | Blog
VON Daniel Kupfner
Trotz der erfreulichen Nachrichten zu Beginn der vergangenen Woche, wonach der große Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Covid19-Virus gelungen sei, stehen die globalen Volkswirtschaften weiterhin vor großen Herausforderungen. Laut der Weltbank schlittern heuer rund 93% aller Staaten in eine Rezession. Für einzelne Volkswirtschaften fällt der erwartete BIP-Einbruch laut OECD-Daten im heurigen Jahr teilweise sogar dramatisch aus.
Abbildung 1: Projiziertes BIP-Wachstum 2020
Quelle: OECD, Real GDP forecast (indicator), http://www.oecd.org/economic-outlook/june-2020/
Wie in Abbildung 1 ersichtlich, sind vor allem europäische Staaten besonders negativ von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Sieht man sich jedoch den rechten Bereich der Grafik an, wo der prognostizierte BIP-Rückgang weniger stark ausfallen dürfte, sind hier insbesondere die asiatischen Länder überrepräsentiert. Somit scheint es so, als ob diese Volkswirtschaften wesentlich besser aus der Krise herauskommen dürften als die meisten westlichen Industrieländer. Doch woran liegt das?
Hierfür gibt es sicherlich viele verschiedene Erklärungsansätze. Das mag einerseits am Umgang der jeweiligen Regierungen und der Bevölkerung (in weiten Teilen Asiens ist das Tragen einer Maske generell weit verbreitet) mit dem Coronavirus liegen, andererseits auch an den generell höheren BIP-Wachstumsraten dieser Länder, der jüngeren Altersstruktur, der rasanten Urbanisierung usw. Auf jeden Fall lohnt sich aber auch ein globaler Blick auf die Top-Exportgüter der einzelnen Staaten (siehe Abbildung 2).
Abbildung 2: Top-Exportgut eines jeden Landes
Quelle: Visual Capitalist, Mapping the top export of every country, https://www.visualcapitalist.com/giant-map-top-export-every-country
So beträgt zum Beispiel der Anteil fossiler Brennstoffe, Metalle, Mineralien oder organischen Stoffen an den Top-Exporten der einzelnen Staaten mehr als 50%. Diese spielen insbesondere in Nordamerika, Afrika, Naher Osten und der Region um Russland und Australien eine wesentliche Rolle. In Europa sind wir hingegen stark vom Transportsektor abhängig, im Speziellen der Automobilindustrie (in neun europäischen Ländern sind Kraftfahrzeuge der Top-Export). Aber auch die Zulieferindustrie spielt in einigen europäischen Ländern eine tragende Rolle. Spannend ist vor allem der Blick Richtung Asien, wo in einigen Ländern wie China, Süd-Korea, Thailand oder Vietnam der Technologiesektor sehr stark ist und die Top-Exporte unter anderem Computer oder integrierte Schaltkreise sind.
Während ein Großteil der restlichen Welt noch einen starken Fokus auf klassische Industrien (Old Economy) hat, sind gewisse Regionen hier bereits zukunftsorientierter aufgestellt. Ob der Zug hier schon endgültig abgefahren ist, oder ob wir den Aufsprung noch rechtzeitig schaffen, wird sich in den nächsten Jahren weisen. Neben dem Trend zur Technologisierung existiert aber ein weiterer Megatrend – Nachhaltigkeit. Der Bereich der sogenannten Neo-Ökologie reicht dabei in weite Teile unseres Lebens hinein (persönliche Kaufentscheidungen, gesellschaftliche Werte oder Unternehmensstrategie) und stellt ganze Branchen und Geschäftsgrundlagen auf den Kopf. Dieses Thema nimmt in Europa zwar seit Jahren eine prominente und zentrale Rolle ein, jedoch droht auch hier massiver Wettbewerbsdruck von diversen Unternehmen aus den USA oder China. Hier müssen nun rechtzeitig die Weichen gestellt werden, um zumindest in diesem Bereich europäische Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt zu positionieren.
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