Kasachstan

23. Sep 2022 | Blog

VON Günther Moosbauer

beherbergt auf seiner Landesfläche (neuntgrößter Staat ) rund 19 Mio Einwohner und ist eine der am dünnsten besiedelten Regionen. 

 

Amtssprachen sind Russisch und die Turksprache Kasachisch. Zu den Bestrebungen, die Bedeutung des Kasachischen anzuheben, zählt vor allem die Umstellung vom kyrillischen zum lateinischen Alphabet bis zum vorläufigen Fristende 2025. Es handelt sich dabei bereits um die vierte Schriftreform in 100 Jahren: vom Arabischen zum Lateinischen, weiter zum Kyrillischen und wieder zurück zum Lateinischen. Der Anteil der Analphabeten liegt wie in Deutschland bei 0,2 %.

 

Die Religionszugehörigkeit bezieht sich bei 70 % der Bevölkerung auf den Islam. Durch die Mongolen zunächst gebremst, erfuhr die Islamisierung mit der Konvertierung der Mongolenführer einen deutlichen Anschub und wurde auch von Katharina II. als „Zivilisierungsprogramm“ weiter gefördert. Zur Zeit der Sowjetunion wurde, wie jede Religion, auch der Islam unterdrückt. Zum orthodoxen Christentum bekennen sich 26 %. Ihre Ausbreitung erfuhr mit der russischen Expansion ihre Verbreitung. 

Als ,Zeit des Großen Unglücks‘ wird der Zeitraum von 1718 bis 1755 bezeichnet, als Kasachstan regelmäßigen Übergriffen eines mongolischen Steppenreiches ausgesetzt war, bis zu dessen Niederschlagung durch die Chinesen. Mitte des 18. Jhdts wandte sich Kasachstan immer mehr dem russischen Reich zu, um einer Einverleibung durch die Chinesen zu entgehen. Im 19. Jhdt begann der Widerstand gegen die russische Herrschaft, dem allerdings kein Erfolg beschieden war. Nach der russischen Februarrevolution 1917 erklärte sich Kasachstan zwar als autonom, wurde aber 1919 von den Sowjets eingenommen. Der Zeitraum von 1928 bis 1933 war für Kasachstan der leidvollste und verheerendste. Die Hungersnot als Folge der Zwangskollektivierung forderte zwischen 1,3 bis 1,7 Millionen Tote, hauptsächlich Nomaden und Viehzüchter. 

 

Kasachstan unterhält Partnerschaften mit Russland, China, der USA und der EU, sowie gute Beziehungen zur Türkei. Als wesentliches Motiv der weitgefächerten Beziehungen wird das Bestreben zur bestmöglichen Absicherung der Eigenständigkeit gesehen. Militärisch ist es ein Verbündeter Russlands. Im Jänner 2022 holte Kasachstan wegen anhaltender Proteste russische Truppen ins Land im Rahmen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), das Russland anführt. Vermutet wird zu diesem Ereignis ein innerer Machtkampf mit dem ehemaligen langjährigen Präsidenten Nasarbajew, der auch nach seiner Abdankung die Geschicke des Landes beeinflusste. Nach dem Ende der Ausschreitungen waren die Machtverhältnisse zugunsten des amtierenden Präsidenten entschieden. Im Juni 2022 hat Kasachstan auch mit China und der Türkei militärische Kooperationsabkommen abgeschlossen, und versucht damit auch auf militärischer Ebene eine größtmögliche Eigenständigkeit durch weitreichende Kooperationen abzusichern. Mit der Beendigung des Abkommens über finanzpolitische Vereinbarungen im Verbund der GUS-Staaten, ist Kasachstan merklich von Russland abgerückt. Ebenso hat es eine Anerkennung von Lugansk und Donezk als eigenständige Staaten abgelehnt und eine Teilnahme an der Militäroffensive im Februar gegen die Ukraine verweigert. Antrieb dazu ist die Sorge um ihre territoriale Souveränität angesichts eines russischen Bevölkerungsanteils von rund 24 % und einem kasachischen Anteil von nur 65 %.

 

Seit 2015 ist Kasachstan Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO). Hauptexportgüter sind Erdöl und Ölprodukte, sowie Erdgas und zahlreichen weiteren Rohstoffen.

 

In Sachen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte weist Kasachstan erhebliche Defizite auf. In der Rangliste der Pressefreiheit belegt es nur den 157. Platz von 180 Ländern. Wahlhürden machen es Oppositionspolitikern fast unmöglich im Parlament Einzug halten zu können und Wahlen werden nach Beobachtermeinung nicht korrekt durchgeführt. Oppositionsparteien fungieren eher Autokratie unterstützend und abhängig als pluralistisch. Etliche frühere Oppositionspolitiker haben sich nach Russland und Mongolei abgesetzt, um einer Strafverfolgung zu entgehen. Leichte Fortschritte zur Verlagerung der Machtkonzentration weg vom Präsidenten hin zum Parlament sowie einige Strukturreformen sind in letzter Zeit festzustellen.

 

 

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