Saure-Gurken-Fonds
12. Apr 2010 | Blog
VON Günther Moosbauer
Mein Vetter ist hochintelligent, sagt er. Meine Tante sagt das auch. Er findet mit seiner perfektionierten Hochwerf-Klopf-Technik besser heraus als jeder Melonenverkäufer, ob die Melone frisch ist und den richtigen Reifegrad aufweist. Auch besser als jeder andere, uns eingeschlossen. Wir mögen die Hubers nicht besonders.
Als Kunde hat man’s nicht unbedingt leicht unter den angebotenen Fonds die vertrauenswürdigsten und vielversprechendsten herauszufinden. Zwischen Käufer und Verkäufer kann es ein ausgeprägtes Informationsgefälle geben. Der Kunde soll zum Vergleich der Leistungserwartungen zwischen verschiedenen Anbietern noch die Seriosität der angebotenen Informationen mitberücksichtigen.
Das erinnert an das von Akerlof beschriebene Lemon-Problem (zu Deutsch: Saure-Gurken-Problem, wobei Lemon in der USA auch ein umgangssprachlicher Ausdruck für einen qualitativ schlechten Gebrauchtwagen ist).
Akerlof bezieht sich beispielhaft auf den Gebrauchtwagenhandel. Er führt aus, dass der Käufer auf Grund der Informationsasymmetrie einen angebotenen Gebrauchtwagen tendenziell mit einer durchschnittlichen Qualität einschätzt - auch jenen Gebrauchtwagen, zu dem er alle Informationen erhalten hat. Aus der Sicht des Käufers erscheint nun der Preis eines Gebrauchtwagens von einem seriösen Verkäufer teurer als ein für ihn vergleichbarer Wagen eines nicht seriösen Verkäufers.
Das hat zur Folge, dass seriöse Gebrauchtwagenhändler Wettbewerbsnachteilen unterliegen und aus dem Markt gedrängt werden. Dieser Effekt wird in der Literatur auch "adverse selection" bezeichnet.
Er steht in Widerspruch zur neoklassischen Ökonomie und interessant ist auch, dass der Artikel von Akerlof von den renommiertesten Fachzeitschriften seiner Zeit abgelehnt wurde. Auch für die Fondsbranche ist eine Informationsasymmetrie kennzeichnend. Der Effekt der "adverse selection" müsste auch hier vorzufinden sein.
Ein Unterschied zum Gebrauchtwagenmarkt mag aber sein, dass eine langfristige Kundenbindung im Fondgeschäft als Zielsetzung zu einer seriösen Geschäftspolitik ökonomische Vorteile für beide Seiten erbringt, während im Gebrauchtwagenhandel ein Kunde auch als Einmalgeschäft für den Verkäufer gewinnbringend sein kann.
Eine andere Möglichkeit ist, Sie wenden sich direkt an meinen Vetter. Er kann sicher auch besser als jede Kapitalanlage AG die lukrativste Veranlagung auswählen, meine Tante wird es Ihnen bestätigen. Fragen sie mich aber bitte nicht nach seiner Telefonnummer.
Hier können Sie den Verfasser gerne kontaktieren: günther.moosbauer@securitykag.at
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