Kampf Alt gegen Jung
13. Nov 2015 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Der Ton wird spürbar rauer. Auf der einen Seite die verdienstreichen „Alten“, die sich zugutehalten können, dass unser Wohlstand auf Basis ihres Werkens über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut werden konnte. Auf der anderen Seite die wilden „Jungen“, die darauf pochen, dass bestehende Sozialsystem nicht alleine Schultern zu können, da die Gruppe der „Einzahler“ schon alleine aufgrund der Demographie immer geringer und damit der individuelle Beitrag immer höher wird. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Bertelsmann hat zudem Öl ins Feuer gegossen. Die Autoren führen aus, dass die Kluft zwischen Jung und Alt in Europa immer größer wird und in erster Linie mit dem nicht reformierten Pensionssystem und den chronischen Haushaltsproblemen vieler europäischer Staaten zu begründen ist.
Die Gesellschaft hat sich gewandelt. Aufgrund der demographischen Situation sind weitere Belastungen der Staatsfinanzen zu erwarten. Neben den steigenden (Staats)-Beiträge ins Pensionssystem werden auch die Ausgaben für Pflege in den nächsten Jahrzehnten steigen. Das typische Familienbild hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv gewandelt und es ist nicht mehr nur die Ausnahme, sondern schon eher die Regel, dass pflegebedürftige Angehörige nicht mehr ausschließlich vom Familienverband betreut werden.
Bei den Pensionen schaut es ähnlich aus. Im Vergleich zu jenen Zeiten, als der Generationenvertrag eingeführt wurde, haben sich die Rahmenbedingungen wesentlich verändert. Zu Beginn des Lebens werden die Ausbildungszeiten deutlich länger. Die Zahl jener, die bereits mit 14 oder 15 Jahren ins Berufsleben einsteigen, ist deutlich zurückgegangen, wohingegen die Zahl der Studierenden merkbar zugenommen hat. Damit verbunden steigt der „Durchschnittsösterreicher“ wesentlich später ins Berufsleben ein. Systembelastend kommt noch hinzu, dass sich das Pensionsantrittsalter seit den 1970er Jahren reduziert und zudem die Lebenserwartung Jahr für Jahr ansteigt. Alles zusammen ergibt einen explosiven Cocktail und ein System, welches nur durch jährlich steigende Zuschüsse aus den Staatsfinanzen aufrechterhalten werden kann.
Aus meiner Sicht sind Konflikte durchaus vorprogrammiert. Die Jungen werden sich langfristig nicht den stetig schwerer werdenden Rucksack umhängen lassen. Die ältere Generation wird versuchen, ihre Pfründe zu verteidigen und auf ihre Rechte pochen. Zu einer Generationengerechtigkeit gehört aber ebenfalls, dass das Aufrechterhalten des Systems auch finanziert werden kann, ohne den Schuldenberg schleichend (aber nachhaltig) zu erhöhen. Wenn das aufgrund von veränderten Rahmenbedingungen nicht mehr funktioniert, sind Systemänderungen notwendig. Auch wenn sie in manchen Fällen sicher schmerzhaft sind.
Einige Staaten haben den Trend bereits erkannt und versuchen explizit, junge Menschen mit guter Ausbildung abzuwerben. Die jüngere Generation ist flexibel und ortsunabhängig – es ist also nicht auszuschließen, dass jene Staaten mit ihren Maßnahmen Erfolg haben werden. Das ist ein schleichender Prozess, der allerdings langfristige Auswirkungen hat. Insofern sind Entscheidungsträger gefordert, einerseits zwischen den Generationen zu vermitteln und andererseits die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass möglichst beide Seiten damit Leben können. Klingt einfach, ist aber definitiv eine Mammutaufgabe!
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