Die Luft wird immer dünner…

04. Mär 2015 | Blog

VON Josef Obergantschnig

Jetzt ist es soweit – der Bund-Future überstieg dieser Tage erstmals die magische Grenze von 160 Punkten. In Deutschland notieren Anleihen bis zu einer 7-jährigen Laufzeit im negativen Bereich.

 

Die Kreditvergabe in der Eurozone hat sich im Jänner weiter stabilisiert – eine richtige und damit spürbare Erholung ist allerdings laut EZB nach wie vor nicht in Sicht. Kredite an den öffentlichen Sektor sind im Jänner auf 1-Jahresbasis um 2,1% gestiegen. Jene an Privatpersonen stagnieren laut der jüngsten EZB-Statistik allerdings bei -0,1%. Die Entwicklung der Firmenkredite enttäuschte indessen – im Vergleich zum Jahr 2014 sind diese trotz der expansiven Notenbankpolitik mit -0,9% rückläufig. Um einen nachhaltigen Aufschwung zu erhalten, muss sich das Kreditvergabeverhalten deutlich verbessern. Unternehmen greifen im Normalfall bei diversen Projekten nach einer langen Phase der „Eigenmittelhortung“ vorab auf die bestehenden Cashreserven zurück – erst in der zweiten Phase des Aufschwungs wird wieder verstärkt Fremdkapital in Anspruch genommen.

 

Unternehmen haben auch andere Möglichkeiten, Fremdkapital aufzunehmen. Gängigste Form ist eine klassische Anleihenemission. Aufgrund der niedrigen Renditeniveaus im Bereich der sicheren Bonitäten ist dieses Segment auch für Investoren attraktiv.

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang die aktuelle Situation im High-Yield-Markt. Gerade das 2. Halbjahr 2014 war für Hochzinsanleihen äußerst durchwachsen. Anleger zogen massiv Gelder ab und die Kurse brachen ein – Auslöser war ein kritischer Kommentar von der US-Notenbank-Präsidentin Janet Yellen, die vor einer Überhitzung des Anleihensegments mit schwacher Bonität warnte. Die Spitze der Ausverkaufswelle wurde im Spätherbst erreicht – ausgelöst durch den Einbruch beim Ölpreis und Deflationsängsten in Europa.

 

Jüngste Daten von der Bank of America Merrill Lynch deuten allerdings auf eine Trendwende hin. Mitte Februar konnte das High-Yield-Segment auf Basis eines Vierwochenschnitts erstmals seit Oktober 2014 wieder Netto-Zuflüsse verzeichnen. Als Hauptgrund für den Stimmungswechsel bei europäischen Investoren wird die Ankündigung der EZB, eine quantitative Lockerung ab März einzuleiten, angeführt. Für die Zuflüsse aus dem US-Raum zeichnete sich die Erholung des Ölpreises verantwortlich.

 

Auch Emittenten – vor allem aus Europa - nützen das gute Umfeld. Bis Ende Februar wurden laut Dealogic europäische Hochzinsanleihen in der Höhe von USD 28,4 Mrd. emittiert – das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1995. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Plus von 20%. Demgegenüber wurden in den USA im gleichen Zeitraum ein Emissionsvolumen von EUR 38,9 Mrd. ausgegeben – das entspricht ungefähr dem Volumen des Vorjahres.

 

Wenn man die aktuellen Prognosen diverser Institutionen heranzieht, wird gerade in Europa eher mit einer „stagnierenden“ Wirtschaft gerechnet. Insofern liegt für mich der Schluss nahe, dass das aufgenommene Geldvolumen primär zum Aufbau von Cashreserven und nicht für Projekte herangezogen wird. Infolgedessen kann man festhalten, dass Unternehmen über genug Liquidität verfügen, um einen Aufschwung einleiten zu können. Aufgrund der aktuellen Einschätzung vieler Unternehmer herrscht allerdings tendenziell eher Zurückhaltung und eine Abwartehaltung.

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