Ein Portrait: Die Frau im 21. Jahrhundert
11. Mär 2016 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Am 8. März wird jedes Jahr der internationale Frauentag begangen. In der Zeit um den 1. Weltkrieg kämpften Frauen um Gleichberechtigung, das Wahlrecht und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Insofern ist der Tag auch als Weltfrauentag oder auch als Internationaler Frauenkampftag bekannt und wurde etwas später von den Vereinten Nationen als „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ auserkoren. Soweit zu den historischen Hintergründen. In den vergangenen 100 Jahren hat sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft stark verändert und verbessert. Janet Yellen trat am 1. Februar 2014 die Nachfolge von Ben Bernanke als Präsidentin der US-Fed an. Asako Suzuki wurde als erste Frau Board Member des japanischen Autobauers Honda. Und nicht zu vergessen Hillary Clinton, die gute Chancen hat, als erste Frau ins Oval Office einzuziehen und damit in die Geschichtsbücher einzugehen.
Im Rahmen dieses Blogs möchte ich geschlechterspezifische Unterschiede zwischen Frauen und Männern im 21. Jahrhundert ausarbeiten.
Die EU-28 beheimatet etwas mehr als 500 Millionen Menschen – davon 260 Millionen Frauen bzw. 248 Millionen Männer. In Lettland und Litauen ist das geschlechterspezifische Ungleichgewicht am Größten, während Schweden, Luxemburg und Malta ein ausgewogenes Verhältnis aufweisen. Auf 100 Männer kommen in Lettland 118 Frauen, wohingegen in Luxemburg das Verhältnis 100 Männer: 99,8 Frauen beträgt.
Abbildung: Lebenserwartung Männer vs. Frauen
Quelle: Eurostat
Die Lebenserwartung der Frauen in der EU-28 beträgt gegenwärtig 83,6 Jahre und liegt damit um 5,5 Jahre über jener der Männer. Es ist interessant, dass die Lebenserwartung der Frauen in allen Ländern höher ist als jene der Männer. Die geringste Differenz zwischen der Lebenserwartung der Männer und der Frauen besteht mit 3,5 Jahren in den Niederlanden. In Litauen ist der (neudeutsch ausgedrückt) Gap mit 10,9 Jahren am größten. Spanische Frauen weisen mit 86,2 Jahren die höchste Lebenserwartung auf.
Quelle: Eurostat
Das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes ist in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen und liegt gegenwärtig bei 29 Jahren. Während in osteuropäischen Ländern wie Lettland, Rumänien und Bulgarien Frauen mit 26 Jahren am jüngsten sind, ist die durchschnittliche Italienerin mit 31 Jahren im Vergleich zu den anderen EU-28 Ländern am ältesten.
Die Fertilitätsrate in der EU-28 beträgt gegenwärtig 1,6 Kinder je Frau. Am meisten Kinder bekommen Frauen aus Frankreich und Irland, wohingegen Portugal mit 1,2 Kindern je Frau die geringste Fertilitätsrate aufweist.
Abbildung: Gender Gap – Tertiäre Ausbildung
Quelle: Eurostat
In der EU-28 können 27% der Frauen und 25% der Männer (18–74 Jahre) eine tertiäre Ausbildung erfolgreich abschließen. Bei den 30-34 Jährigen liegt die Frauenquote bei 43%, wohingegen Männer mit 34% deutlich dahinter liegen. Am ausgeglichensten ist das Verhältnis in Deutschland – allerdings ist festzuhalten, dass die Quote mit 32% deutlich unter dem EU-28 Durchschnitt liegt. In Lettland beträgt die geschlechterspezifische Differenz unglaubliche 30-56% aller 30-34jährigen Frauen können einen tertiären Bildungsabschluss aufweisen, wohingegen lediglich 26% der Männer diesen Ausbildungslevel erreichen.
Abbildung: Gender Employment Gap
Quelle: Eurostat
Frauen drängen verstärkt in den Arbeitsmarkt. In den vergangenen 10 Jahren ist die Beschäftigungsquote um etwas mehr als 4% auf 60% gestiegen. Den höchsten Wert weist Schweden mit 77,6% auf, wohingegen Griechenland mit 44,3% die geringste Beschäftigungsquote aufweist. Im Vergleich zu den Männern weisen Frauen eine um 10% niedrigere Beschäftigungsquote auf. Während in Finnland und Litauen der geschlechterspezifische Unterschied leidglich 2% beträgt, weist Malta mit 25% den höchsten Gap der EU-28 auf.
Abbildung: Teilzeitbeschäftigung nach Geschlecht und Kinderzahl
Quelle: Eurostat
Viele Frauen gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach. In der EU arbeitet jede Fünfte Frau der Altersgruppe 25–49 Jahre ohne Kinder Teilzeit, wohingegen das lediglich für 8,2% der Männer gilt. Der Abstand vergrößert sich mit der Anzahl der Kinder.
Abschließend möchte ich Ihnen noch den „Glass-Ceiling-Index“ nicht vorenthalten. Der Index bewertet Länder nach Kriterien, die das Umfeld für arbeitende Frauen beschreiben.
Abbildung: Glass-Ceiling-Index
Quelle: Economist
Wenig überraschend konnten die nordischen Länder Island, Norwegen, Schweden und Finnland die Top-Platzierungen einnehmen. In jenen Ländern ist die Beschäftigungsquote der Frauen auch annähern so hoch wie jene der Männer. Interessant ist auch, dass Ungarn in diesem Ranking den 5. Platz belegt. Dies kann damit begründet werden, dass in Ungarn die Gehaltsdifferenz zwischen Männer und Frauen sehr gering ist und dass (noch) ein generöses Familienpaket geschnürt wurde. In Ungarn können Frauen 71 Wochen mit 100% des Letztbezuges in Karenz gehen. Zudem sind die Kinderbetreuungskosten sehr niedrig. Am unteren Ende des Index rangieren Länder wie Süd-Korea und die Türkei. Interessant ist auch, dass die Länder Japan und Schweiz am unteren Ende rangieren.
In den vergangenen 100 Jahren hat sich sehr viel bewegt und es bleibt zu hoffen, dass auch in den nächsten Jahren bestehende geschlechterspezifische Ungleichgewichte abgebaut werden!
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