China übernimmt sukzessive Rolle des IWF
13. Feb 2015 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Der Internationale Währungsfonds ist so etwas wie ein Feuerlöscher, der in regelmäßigen Abständen herumgereicht wird, um international auftretende Brandherde zu löschen. In letzter Zeit ist zu beobachten, dass China immer öfter in diese Rolle schlüpft. Aufgrund der über die letzten Jahre angehäuften Währungsreserven ist es ein Leichtes, dem bankrotten Argentinien zur Seite zu stehen, Russland in der Rubelkrise mit Geld zu versorgen oder Venezuela von der Staatspleite zu retten.
Bankrotte Staaten haben auf einmal eine Alternative zum IWF. Problematisch ist, dass die von China an Argentinien oder Russland vergebenen Kredite ohne fiskalpolitische Auflagen vergeben wurden. Damit ist China für viele Staaten eine „interessante“ Alternative, da der IWF Kredite immer an strikte Fiskalbedingungen koppelt. Das Ziel des Internationalen Währungsfonds ist, in der Rolle einer Schuldenberatungsstelle langfristige und nachhaltige Verbesserungen einzuleiten. Diese wird durch die Rolle Chinas untergraben. Kurzfristig ist das für die Staaten sicher der „einfachere“ Weg. Nur wissen wir alle, dass in der Finanzwelt niemand lediglich aus reiner Nächstenliebe handelt und kurzerhand das Scheckbuch zückt, wo andere harte Sparmaßnahmen und strukturelle Veränderungen fordern.
Aber welchen Vorteil verspricht sich das Reich der Mitte?
China schlüpft sukzessive in die Rolle des „lender of the last resort“. China hat gemeinsam mit den BRICS-Staaten die New Development Bank als Gegenmodell zur Weltbank und dem IWF ins Leben gerufen und gleich mit einem Kreditvolumen von EUR 50 Milliarden ausgestattet. In den vergangenen Jahren hat China Währungsreserven von rund drei Billionen Euro angehäuft – die USA steht allein mit einer Billion in der Kreide. Die BRICS-Staaten erwirtschaften rund 40% der globalen Wirtschaftsleistung und wollen die Stimmrechte im IWF nicht akzeptieren und mehr Einfluss auf die globalen Geschehnisse nehmen.
Neben den politischen Aspekten verfolgt China natürlich auch wirtschaftliche Ziele. Im Rahmen der jüngst vergebenen Kredite sicherte sich China lukrative Bauaufträge sowie Förderkonzessionen für Rohstoffe. Eine Hand wäscht sozusagen die andere.
Globale Verschuldung steigt – Einfluss Chinas dürfte zunehmen?
Jüngst wurde eine Studie von McKinsey veröffentlicht, der zu entnehmen ist, dass die globale Verschuldung seit der Finanzkrise um unglaubliche USD 57 Billionen gestiegen ist und heute bei rund USD 199 Billionen liegt. In der Analyse wurden neben der Staatsverschuldung auch die Verschuldungen der Unternehmen, des Finanzsektors und der Haushalte berücksichtigt.
Abbildung: Globale Verschuldung 2000, 2007, 2014
Quelle: Haver Analytics, national sources, World economic outlook, IMF, BIS, McKinsey Global Instittute analyis
Laut den Autoren der Studie sind vor allem folgende Risiken im Blick zu behalten:
- „Die Staatsverschuldung ist in einigen Ländern so hoch, dass sie ohne neue Wege nicht mehr zu bewältigen ist. Insgesamt ist allein die Staatsverschuldung seit 2007 um USD 25 Billionen gestiegen.
- Die Verschuldung der Privathaushalte erreicht in einigen Ländern Europas und Asiens neue Rekordmarken, etwa in den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Kanada, Südkorea, Malaysia und Thailand.
- Die Verschuldung in China hat sich seit 2007 von USD 7,4 Billionen auf USD 28,2 Billionen etwa vervierfacht, angetrieben vom Immobilienboom und den Schattenbanken.“
Insofern ist zu erwarten, dass China in Zukunft eine dominante Rolle einnehmen wird und ein gewichtiges Wort bei der Finanzmarktarchitektur mitreden wird!
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