Globale Einkommensverteilung (1980–2015)
04. Mai 2016 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Die Verteilung des Vermögens ist immer wieder Bestandteil hitziger Diskussionen. Die Autoren Arjun Jayadev, Rahul Lahoti und Sanjay Reddy sind der Frage nach der Vermögensverteilung einzelner Länder in Ihrer interessanten Studie „The Middle Muddle: Cenceptualizing and Measuring the Global Middle Class“ nachgegangen. Als Basis wurde das frei verfügbare Einkommen kaufkraftbereinigt per 2005 herangezogen.
Abbildung: Frei verfügbares Jahreseinkommen pro Haushalt
Quelle: Economist
Indien ist laut Daten von Global Consumption and Income Project das Land mit dem geringsten Medianeinkommen ($ 859). In Kanada betrug im Vergleich dazu das Median-Einkommen der Haushalte $16.394. China war 1980 das G-20 Land, welches den niedrigsten Lebensstandard aufwies.
Abbildung: Wachstum des frei verfügbaren Jahreseinkommens pro Haushalt
Quelle: Economist
Das Median-Einkommen ist in China seit 1980 um knapp 12% pro Jahr gestiegen. Das ist beachtlich. In den stark wachsenden Ländern Süd-Korea oder Indien betrug die Wachstumsrate des Median-Einkommens im Referenzzeitraum „lediglich“ die Hälfte bzw. ein Drittel. China gehört noch immer zu den „armen“ Ländern – es konnten in den letzten Jahren jedoch einige Länder „überholt“ werden. Damit ist China nicht mehr DAS Billiglohnland – die große Aufgabe besteht darin, sich von der Werkbank der Welt (billige Arbeitskräfte) zum Innovationstreiber weiterzuentwickeln.
Amerikas Rolle als das Land mit den höchsten Haushaltseinkommen ist jedoch deutlich zurückgegangen. Das Wachstum des Median-Einkommens in den vergangenen 35 Jahren betrug lediglich 0,9% und wies damit die geringste Steigerungsrate aller G-20-Länder auf. Interessant ist auch, dass die jährliche Wachstumsrate in Frankreich doppelt so hoch ist als jene von Deutschland.
Abbildung: Verteilung des frei verfügbaren Jahreseinkommens pro Haushalt
Quelle: Economist
Laut den Autoren des „Global Consumption and Income Project“ hat in den letzten 35 Jahren ein Konvergenzprozess der schnell wachsenden Volkswirtschaften im Vergleich zu den reichen Ländern stattgefunden. Die Ungleichheit zwischen einzelnen Ländern ist demnach seit 1980 zurückgegangen. Im Gegensatz dazu ist die Verteilung der Haushaltseinkommen in den einzelnen Ländern auseinandergeklafft. Wenn die Wachstumsraten so weitergeschrieben werden können – was aus meiner Sicht allerdings mit einem riesengroßen Fragezeichen zu versehen ist – würde das Medianeinkommen Südkoreas jenes von Amerika in 10 Jahren einholen. China würde noch 25 Jahre dafür brauchen.
Auch die Weltbank beschäftigt sich mit dem Thema. Seit dem Jahr 1979 ermittelt sie „the dollar-a-day international poverty line“, deren Unterschreiten eine extreme Armut bedeutet. Diese Untergrenze wurde vor kurzem von 1,25 Dollar pro Tag auf 1,90 Dollar angehoben.
Abbildung: Anteil Personen mit weniger als USD 1,90 pro Tag
Quelle: Weltbank
Laut den aktuellsten Daten der Weltbank verfügen rund 12,7% der Weltbevölkerung über weniger als USD 1,90 pro Tag. Besonders stark betroffen ist die Region „Sub-Sahara Africa“.
Mit diesem Blog habe ich versucht, Ihnen einen Überblick zu verschaffen und mit statistischem Material zu untermauern. Es ist ein sehr emotionales Thema. Die Bewohner der reichen Länder sollten sich bewusst sein, dass ihr Wohlstand auch auf dem Rücken anderer basiert. Es fand zwar in den letzten 35 Jahren ein Konvergenzprozess zwischen einzelnen Ländern statt, es besteht allerdings immer noch eine Kluft zwischen den reichen und armen Volkswirtschaften. Zudem ist festzuhalten, dass die Ungleichheit in einzelnen Ländern in den vergangenen Jahrzehnten rund um den Globus angestiegen ist. Die gesellschaftliche Frage ist nun, wie man damit umgehen bzw. (wenn gewünscht) dem entgegenwirken kann?
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