Sell in May and go away! But remember, to return in September!
13. Mai 2016 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Solange Anleger ihr Geld an der Börse veranlagen, sind Börsenweisheiten ein beliebtes Instrumentarium, Beobachtungen (auch nicht repräsentative) in allgemein gültige Gesetze zu gießen. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet:
Sell in May and go away!
But remember, to return in September!
Jahreszeitbedingt möchte ich im Rahmen dieses Blogs den Wertgehalt dieser Börsenweisheit aufarbeiten. Als Basis dafür dient der Dow-Jones-Industrial Index – jener Index, für den man die längste Historie bekommt. Dadurch ist es möglich, den Analysezeitraum bis ins Jahr 1896 zu strecken. In den vergangenen 120 Jahren konnte der Index eine Performance von 5,2% p.a. erwirtschaften. Nachdem es sich hierbei um einen Preisindex handelt, werden dabei die Dividendenzahlungen der Unternehmen nicht berücksichtigt. Für Dividendenzahlungen stehen mir die Daten nur bis in die 1960er Jahre zur Verfügung. Die durchschnittliche Dividendenrendite des Dow-Jones-Industrial betrug seit 1960 3,05% p.a.. Wenn man unterstellt, dass die Dividendenrendite über den gesamten Analysezeitraum seit 1896 rund 3% beträgt, konnte ein Aktionär über den langen Zeitraum eine Performance von 8,2% erwirtschaften (Preissteigerung + Dividende). Soweit das Ausgangsszenario.
Die durchschnittliche 1-Monats-Performance (exkl. Dividenden) betrug in den letzten 120 Jahren 0,42% p.m. - das katastrophalste Ergebnis musste im September 1931 hingenommen werden, wo Aktionäre innerhalb eines Monats mit 36,67% (mehr als ein Drittel des Vermögens) einbüßten. Das beste Ergebnis wurde knapp ein Jahr danach im August 1932 mit 30,57% erzielt.
Abbildung: Durchschnittliche Monatsrendite Dow-Jones-Industrial 1896 – 2016
Quelle: Bloomberg, Eigene Berechnung
Die Monatsrenditen liefern ein unterschiedliches Bild. Für die Monate Februar, Mai und September wies der Dow-Jones-Industrial über den langen Referenzzeitraum eine negative Wertentwicklung aus. Erfolgreichster Monat war mit einem durchschnittlichen Plus von 1,18% überraschenderweise der Monat Juli.
Abbildung: Positive/Negative Monate Dow-Jones-Industrial 1896 – 2016
Quelle: Bloomberg, Eigene Berechnung
Die Monate Juni und September lieferten im Referenzzeitraum mehrheitlich ein negatives Ergebnis ab, wohingegen der Dezember – Stichwort Jahresendrallye – zu 70% eine positive Wertentwicklung aufweisen konnte. Der Börsenmonat Mai war im Referenzzeitraum relativ ausgeglichen.
Abbildung: Verteilung Monatsrenditen Dow-Jones-Industrial 1896 – 2016
Quelle: Bloomberg, Eigene Berechnung
Bei der Häufigkeitsverteilung zeichnet sich für mich auch kein klares Bild ab. Auffallend ist der große Balken für Dezember (0%-5%). Die größte Anzahl an Börsencrashs (> -15%) wurden im Oktober verzeichnet – mit etwas Respektabstand folgte der Monat Mai.
Zusammenfassend sind das aus meiner Sicht interessante Ergebnisse. Eine Handlungsoption auf diese Strategie aufgrund der empirischen Ergebnisse kann daraus allerdings nicht abgeleitet werden, da die Weisheit zwar zu Teilen richtig ist, allerdings kommt es auch häufig anders. In diesem Zusammenhang möchte ich beispielsweise den Dezember heranziehen. Es war zu beobachten, dass 70% der Monate eine positive monatliche Wertentwicklung verzeichneten. Bei Betrachtung der Minimum- und Maximum-Werte wird jedoch erkennbar, dass die negativen Ausreißer (-26,89%) deutlich stärker ausgefallen sind als die positiven Ausreißer (+10,24%).
Abbildung: Spannweite Monatsrendite Dow-Jones-Industrial 1896 – 2016
Quelle: Bloomberg, Eigene Berechnung
Die Ergebnisse bestärken mich darin, dass man langfristig mit einer strategischen, natürlich der Risikoneigung entsprechenden Aktienquote durchaus gut positioniert ist!
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