Geldvermögen und Verbindlichkeiten österreichischer Unternehmen und Haushalte

20. Mai 2016 |

VON Josef Obergantschnig

In der jüngsten Analyse der Österreichischen Nationalbank (Statistiken – Daten & Analysen Q2/16) werden österreichische Haushalte und Unternehmen hinsichtlich ihrer Finanzgebarung genauer unter die Lupe genommen.

 

Geldvermögen und Verbindlichkeiten Unternehmen

Quelle: OeNB

 

Österreichs Unternehmen (exkl. Finanzbranche) halten ein Geldvermögen in der Höhe von EUR 474,8 Milliarden. Die Jahreswachstumsrate entspricht rund 4%. Ein Drittel des Geldvermögens entfällt auf die Rubrik „Sonstige Anteilsrechte“, wohingegen auf den klassischen Wertpapierbereich lediglich 17,1% entfallen. Interessant ist auch, dass 13,4% der Finanzanlagen mittels börsennotierter und nicht börsennotierter Aktien abgedeckt wird. Auf den Bereich festverzinsliche Wertpapiere, bei diesem Zinsumfeld keine wirkliche Überraschung, entfallen lediglich 1,4% des Geldvermögens. Österreichische Unternehmen halten Bestände in Investmentzertifikaten in der Höhe von EUR 11 Milliarden – das entspricht 2,3% des Geldvermögens.

 

Dem gegenüber stehen Verpflichtungen in der Höhe von EUR 718,5 Milliarden. Jeweils etwas über 30% entfallen auf klassische langfristige Kredite und sonstige Anteilsrechte. Interessant finde ich auch, dass die Unternehmen den Finanzierungsbedarf tendenziell mittels langfristiger Kredite abgesichert haben. Auf den Bereich kurzfristige Kredite und Handelskredite entfallen lediglich 11,7% der Verpflichtungen. Die klassische Finanzierung erfolgt nach wie vor über Bankkredite – die Finanzierung über den Kapitalmarkt (sicher auch mit der Unternehmensgröße und den darauf abzuleitenden Emissionsvolumina zu begründen) spielen in Österreich nach wie vor eine untergeordnete Rolle. In Summe werden 5,8% der Verpflichtungen mittels Anleihen finanziert. Die Kapitalmarktfinanzierungsquote nicht finanzieller Unternehmen ist im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Finanzkrise deutlich zurückgegangen. Während die anteilsmäßige Finanzierung über den Kapitalmarkt im Jahr 2007 noch 22,3% betrug, ging der Wert im Jahr 2015 auf 15,2% zurück.

 

Abbildung: Geldvermögen und Verbindlichkeiten Haushalte

Quelle: OeNB

 

Österreichische Haushalte konnten von 2014 auf 2015 ihr Finanzvermögen um 10,6% auf EUR 604,7 Milliarden steigern. Das verfügbare Einkommen des Haushaltssektors betrug 2015 EUR 191,4 Milliarden und ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,36% gestiegen. Die Haushalte konnten in Summe EUR 13,4 Milliarden ersparen – im Vergleich zu 2014 ist die Sparquote von 7,8% auf 6,9% zurückgegangen. Rund EUR 127 Milliarden – das ist etwas mehr als ein Fünftel des Geldvermögens bzw. rund 70% der Konsumausgaben des Referenzjahres – wird mit Bargeld bzw. täglich fälligen Einlagen abgedeckt. Interessant ist, dass private Haushalte trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus wieder vermehrt in täglich fällige Einlagen „investierten“. Im Referenzjahr wurde der Bestand an langfristig festverzinslichen Wertpapieren abgebaut und in Investmentzertifikaten investiert. In Summe halten private Haushalte Fondsbestände in der Höhe von EUR 51,3 Milliarden.

 

Haushalte finanzieren sich schwerpunktmäßig über Kredite. Rund 70% der Kredite entfallen auf kurz- und langfristige Wohnbaukredite, wohingegen 11% der Rubrik Konsumkredite zuzuordnen sind. Auffallend ist, dass im Referenzzeitraum Wohnbaukredite deutlich gestiegen sind, wohingegen der Bereich Konsumkredite rückläufig ist.

 

Im Jahr 2015 weisen österreichische Unternehmen eine konsolidierte Verschuldungsquote (= Fremdkapital/Eigenkapital) in der Höhe von 108,7% auf. Damit liegt man deutlich unter dem 3-Jahres-Durchschnitt (2012–2014) von 118,7%. Im Verhältnis zum BIP beträgt der Verschuldungsgrad der Unternehmen 74,4%. Im Vergleich dazu beträgt der Verschuldungsgrad der privaten Haushalte 52,1%. Die Europäische Union hat die private Verschuldung (Unternehmen und Haushalte) als wichtige Kennzahl zum Aufdecken makroökonomischer Ungleichgewichte definiert. Österreich weist eine Gesamtquote von 126,5% auf und liegt damit (noch) unter der von der europäischen Kommission als kritisch angesehenen Grenze von 133%.

 

Das niedrige Zinsumfeld hat die Ertragserwartungen in den vergangen Monaten und Jahren deutlich nach unten gedrückt und stellt damit Anleger vor neue Herausforderungen. Es bietet aber durchaus auch Chancen für die gesamte Investmentbranche. Durch seriöse Beratung, das Aufzeigen von Chancen und Risiken, sowie einer hohen Transparenz kann das in den letzten Jahren verloren gegangene Vertrauen wieder zurückgewonnen werden!

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