Ohne Zuwanderer wird es nicht funktionieren…

06. Feb 2015 | Blog

VON Josef Obergantschnig

Emigranten haben es in Europa nicht leicht. Sie werden häufig Opfer von politischen Populisten und als Kern des Übels angesehen. „Wenn wir die Zuwanderung stoppen, können uns die Ausländer nicht die Arbeitsplätze wegnehmen“ sind Phrasen, die man dieser Orts nur allzu oft zu Ohren bekommt. Terroristische Anschläge und die schwächelnde Konjunktur schüren zudem die Ängste. Dieses Thema ist sehr emotional – im Rahmen dieses Blogs möchte ich versuchen, mich von einer möglichst rationalen Seite mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.

 

Wenn man sich allerdings die Demographie der „Inländer“ in einzelnen europäischen Ländern zu Gemüte führt, wird einem schnell klar, dass der alte Kontinent dringend auf Zuwanderer angewiesen ist. Das Median-Alter der Europäer, die in ihrem Heimatland leben, beträgt 43 Jahre – im Vergleich dazu sind die Migranten mit 35 Jahren deutlich jünger.

 

Abbildung: Demographie Inländer vs. Migranten

Quelle: Economist, Eurostat, OECD

 

Wie in der Abbildung ersichtlich, sind 7,9% der Briten Migranten. Großbritannien scheint sehr attraktiv für junge Leute zu sein – ein Großteil der Zuwanderer ist zwischen 20 und 30 Jahren. Ungefähr zwei Drittel der Migranten in Deutschland, Frankreich und Italien sind zwischen 25 und 64 Jahren – also im „arbeitsfähigen“ Alter.  Die Hauptgruppe der Beschäftigten ist zudem deutlich jünger als jene der Inländer. Laut einer OECD-Studie aus dem Jahr 2010-2011 sind Migrationswillige häufig deutlich besser ausgebildet als heimische Arbeitskräfte.

 

Gerade in südeuropäischen Ländern wie Griechenland oder Spanien ist zu beobachten, dass es aufgrund der seit Jahren stark ansteigenden Jugendarbeitslosigkeit zu einer großen  Abwanderungswelle junger Personen mit hohem Bildungsgrad kommt. Dies ist für die betroffenen Staaten in zweierlei Hinsicht ein Problem. Zum einen wurde in den ersten Lebensjahrzehnten viel in die Ausbildung der jeweiligen Personen investiert. Ab dem Zeitpunkt, an dem diese sich produktiv in das Wirtschaftsgeflecht einbinden könnten, kehren diese Personen ihrem Heimatland aufgrund der mangelnden Alternativen den Rücken. Die Zuwanderstaaten können wiederum in zweierlei Hinsicht profitieren. Auf der einen Seite erhalten sie qualifizierte Arbeitskräfte für ihre Wirtschaft, andererseits ist davon auszugehen, dass diese Personen aufgrund ihres Bildungsniveaus und damit verbundenen höheren Gehälter zum Personenkreis der Nettosteuerzahler gehören. Die Staaten profitieren von dieser Situation ohne jahrzehntelang kostspielige Aufbauarbeit leisten zu müssen.

 

In Zeiten geringer Geburtenraten und der vorherrschenden Demographie ist man auf Zuwanderung angewiesen. Ziel eines Staates müsste eine Migrationspolitik sein, die qualifizierte Zuwanderung fördert. Mich würde es nicht wundern, wenn in den nächsten Jahren der Kampf um die besten jungen Köpfe – also gut ausgebildete Facharbeiter oder Akademiker – deutlich zunimmt. Insofern ist jedes Land gut beraten, diesbezügliche Rahmenbedingungen zu schaffen!

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