Gesellschaftliche Umwälzungen

05. Aug 2016 | Blog

VON Josef Obergantschnig

Die Mittelschicht ist beinahe schon eine aussterbende Rasse. Jahrzehntelang war sie das Rückgrat der Gesellschaft. Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch politische und gesellschaftliche Umbrüche in den vergangenen Jahrzehnten. Es blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Die Grenzen wurden aufgehoben, die Globalisierung verursachte eine massive Umstrukturierung des Arbeitsmarktes. Europa und die USA entwickelten sich zu einer Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, die Schwellenländer, allen voran China, zur Werkbank der Welt. Der sich rasant entwickelnde technologische Fortschritt hat nicht nur das für den Arbeitsmarkt erforderliche Anforderungsprofil massiv verändert, sondern auch unser tägliches Leben. Obwohl die Vorteile sicher überwiegen, nehmen wir durch die Veränderungen auch einige Nachteile in Kauf. Man denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an die ständige Erreichbarkeit – ganz egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld - oder das „Cyber-Mobbing“, welches sich gerade bei den Teenagern „großer Beliebtheit“ erfreut.

 

In diesem sich ständig und schnell ändernden Umfeld ist auch zu beobachten, dass die Ungleichheit kontinuierlich wächst und die Mittelschicht sukzessive zurückgeht. Viele Studien wie z.B. das Sozio-Ökonomische Panel des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) untermauern diese Erkenntnis. Im Durchschnitt geben deutsche Haushalte mehr als 50% ihres Konsumbudgets für Wohnen, Nahrung und Kleidung aus. Je geringer das Einkommen, desto höher ist der Anteil, der zur Abdeckung der Grundbedürfnisse benötigt wird. Die unterste Einkommensschicht lebt vorwiegend von ihren Ersparnissen oder häuft im Laufe der Zeit einen immer größer werdenden Schuldenberg an, um das „Allernötigste“ bezahlen zu können.

 

Abbildung: Konsumausgaben nach Einkommensschichten (monatliches Haushaltsnettoeinkommen) Deutschland

Quelle: Statistisches Bundesamt, Die Zeit (Grafik)

 

Wie in der Abbildung ersichtlich, steigt der Anteil der Grundbedürfnisse am Haushaltseinkommen innerhalb der letzten Jahre konstant an. Es ist festzuhalten, dass einige durchaus relevante Faktoren wie z.B. Lohnerhöhungen oder die Inflation nicht berücksichtigt wurden. Allerdings ist der Trend, mehr Geld für den Konsum auszugeben, deutlich erkennbar.

 

Aber warum ist das so? Hängt es mit der Niedrigzinsphase zusammen? Wenn man am Sparbuch nichts mehr bekommt, kann man das Geld ja gleich ausgeben? Oder ist das Leben (gerade für die Ärmeren) so teuer geworden, dass es unmöglich ist, neben den Alltagskosten auch noch etwas auf die Seite zu legen?

In Deutschland betrug die „Sparquote“ -19% bei jenen, die unter EUR 900 monatlich zur Verfügung haben. Nachdem konstant über ein Fünftel mehr ausgegeben als eingenommen wird, ist das bittere Ende wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Ausgenommen sind natürlich Fälle wie eine alleinstehende Witwe, die am Lebensabend ihr Erspartes aufbraucht, um gut über die Runden zu kommen.

 

In meinem nächsten Blog-Beitrag werde ich mich noch tiefgreifender mit dieser Thematik auseinandersetzen…

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