ZEW-Index – IFO’s kleiner Bruder
02. Jan 2017 | Blog
VON Josef Obergantschnig
In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich mich intensiver mit dem IFO-Geschäftsklima Index auseinandergesetzt. Der ZEW-Index, der „kleine Bruder“, ist ebenfalls ein Umfrageindikator und wird seit Dezember 1991 auf monatlicher Basis vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) in Mannheim publiziert. Im Gegensatz zum IFO werden in diesen Umfragen nicht Unternehmen direkt sondern 350 Analysten über die vorherrschenden Entwicklungen an den Finanzmärkten befragt. Es werden 350 Analysten – darunter etwa 270 aus Banken, 50 aus Versicherungen und Banken sowie 30 aus großen Industrieunternehmen – aus den Bereichen Finanz, Research, volkswirtschaftliche Abteilungen und Anlage- bzw. Wertpapierabteilungen einbezogen.
Die Finanzexperten werden über ihre persönliche Einschätzung und Erwartungen über die mittelfristige Entwicklung folgender Themengebiete befragt:
- Konjunktur (Situation und Erwartung)
- Inflationsrate
- Kurz- und langfristige Zinsen
- Aktienkurse
- Wechselkurse zum Euro
- Rohstoffpreise
- Branchen
Im Rahmen der Umfrage werden die Parameter für Deutschland, USA, Japan, Großbritannien, Frankreich und Italien bzw. seit 1999 auch für den Euroraum abgefragt. Die Befragung basiert auf einer qualitativen Trendeinschätzung (plus, minus, gleichbleibend) und haben nach Erhalt 14 Tage lang Zeit, den Fragebogen zu retournieren. Die Zusammensetzung der Teilnehmer ist laut Angaben des ZEW Institutes sehr stabil und die Rücklaufquote liegt bei ca. 90% (Quelle: ZEW - siehe ZEW).
Abbildung: ZEW Konjunkturerwartung Deutschland
Quelle: ZEW
Der ZEW-Index wird auf monatlicher Basis in jeder zweiten Woche des Monats veröffentlicht. Der Indikator ist wesentlich volatiler als der IFO-Geschäftsklima-Index und repräsentiert den Saldo der positiven und negativen Einschätzungen bzgl. der Konjunktur in Deutschland in sechs Monaten.
Abbildung: ZEW Finanzmarkttest
Quelle: ZEW
Das monatliche Datenblatt gibt einen Überblick über die Einschätzung der in der Finanzwirtschaft tätigen Personen. Der Indikator ist wesentlich volatiler als der IFO-Geschäftsklima-Index. Meiner Ansicht nach beurteilen Unternehmen die Situation auf Basis der Auftragslage, wohingegen Finanzexperten sich stark von emotionalen Aspekten und der allgemeinen Marktstimmung beeinflussen lassen. Kritisch möchte ich auch anmerken, dass die vom ZEW geschätzte Rücklaufquote im Jahr 2016 nicht ansatzweise erreicht werden konnte. Gemäß den monatlichen Ergebnisberichten wurden zwischen 202 und 227 Antworten in die Ergebniskalkulation einbezogen. Damit schwankte die Rücklaufquote zwischen 57,7% und 64,9% und konnte somit im Jahresdurchschnitt (61,4%) nicht ansatzweise die angeführten 90% erreichen. Verschwörungstheoretiker könnten auch hier aufgrund der geringen Anzahl der berücksichtigen Fragebögen vermuten, dass es zu Absprachen bzw. Ergebnissteuerungen kommen könnte.
Insofern bin ich der Ansicht, dass es durchaus interessant ist, wie die Marktteilnehmer die gegenwärtige Situation beurteilen, Finanzentscheidungen werde ich auf Basis dessen allerdings mit Sicherheit keine treffen!
Ich möchte mich mit dem Arbeitsmarkt in Amerika und den zugrundeliegenden Indikatoren intensiver auseinandersetzen. Mehr dazu im nächsten Beitrag dieser Blog-Serie.
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