Beschäftigungszuwachs und Arbeitslosengeld-Erstanträge
16. Jan 2017 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Im letzten Beitrag der Blog-Serie habe ich mich ausführlich mit dem Thema Arbeitsmarkt beschäftigt – im Besonderen mit der Arbeitslosenrate (= unemployment rate). Daneben gibt es aber durchaus Indikatoren, deren Veröffentlichung in regelmäßigen Abständen kräftige Kursausschläge verursachen. Die non-farm-payrolls, die im Zuge des US-Arbeitsmarktberichtes publiziert werden und die initial jobless claims, die jeden Donnerstag veröffentlich werden, sind demnach regelmäßig im Fokus der Finanzteilnehmer.
Die non-farm-payrolls (NFP), also der Beschäftigungszuwachs exkl. Land- und Forstwirtschaft, Haushaltsangestellten und Angestellten von Non-Profit-Organisationen werden von der Statistikbehörde United States Department of Labor im Rahmen des monatlichen Arbeitsmarktberichtes veröffentlicht. Die Kennzahl gibt demnach die Anzahl der neugeschaffenen Jobs wieder. Die „Schätzungen“ basieren ebenfalls auf den Umfrageergebnissen (Vergleiche Blog-Beitrag vom 02.01.2017 zur Arbeitslosigkeit). Gemäß den Angaben des Bureau of Labor Statistics beträgt die statistische Schwankungsbreite (90% Konfidenzintervall) der NFP 115.000. Das bedeutet, dass bei einem Anstieg von 50.000 Stellen das 90%-Konfidenzintervall zwischen +165.000 und –65.000 liegt. Statistisch ausgedrückt bedeutet das aber auch, dass 5% der Beobachtungen über +165.000 und 5% unter -65.000 liegen. In Anbetracht der absoluten Höhe ist das schon eine relativ hohe Schwankungsbreite, die auf Ungenauigkeiten aufgrund der geringen Schätzgröße zurückzuführen sein könnte.
Abbildung: Non-Farm-Payrolls
Quelle: Bureau of Labor Statistics
Im Zeitraum 2006 bis 2016 konnten knapp 10 Millionen Jobs geschaffen werden. Im Durchschnitt betrugen die Nonfarm-Payrolls im Referenzzeitraum 76.000 pro Monat. Diese Statistik wird allerdings durch die massiven Einbrüche in den Jahren 2008 und 2009 „verfälscht“. In den beiden Jahren rund um die durch die Lehman-Pleite ausgelöste Finanzkrise wurden 8,6 Millionen Jobs vernichtet! Wenn man beispielsweise den Referenzzeitraum 2011 bis 2016 heranzieht, konnten im Monatsschnitt knapp 200.000 Jobs geschaffen werden. Damit wird offensichtlich, dass nicht nur die Finanzmärkte von einer hohen Volatilität geprägt waren sondern auch makroökonomische Indikatoren. Insofern ist die hohe Schwankungsbreite (+/-115.000) nicht verwunderlich.
Die Initial Jobless Claims repräsentieren die Anzahl der Personen, die im Referenzzeitraum erstmals um Arbeitslosengeld angesucht haben. Die zugrundeliegende Kennzahl wird wie die unemployment rate bzw. die non-farm payrolls von der nationalen Statistikbehörde veröffentlicht.
Abbildung: Initial Jobless Claims
Quelle: tradingeconomics.com / U.S. Department of Labor
Die Kennzahl wird seit 1967 auf wöchentlicher Basis veröffentlicht. Im Durchschnitt dieser fast 50jährigen Referenzperiode betrugen die US-Neuanträge 358.000 pro Woche. Der höchste Wert wurde 1982 mit 695.000 Neuanträgen bzw. der niedrigste Wert 1968 mit 162.000 publiziert.
Die Initial Jobless Claims sind ein sehr volatiler Indikator. Gemessen werden nur die Arbeitslosengeld-Erstanträge. Damit soll eine „Tendenz“ offengelegt werden. Das ist allerdings nur eine äußerst eingeschränkte Sichtweise und aus meiner Sicht viel weniger aussagekräftig als beispielsweise die Non-Farm-Payrolls. Es kann beispielsweise trotz gleichbleibendem Jobangebot zu großen Ausschlägen kommen, wenn die Fluktuation innerhalb des Samples stark ansteigt. Das tritt dann auf, wenn Arbeitnehmer häufiger den Job wechseln und zwischen den Beschäftigungsverhältnissen eine „Stehzeit“ aufweisen. In Summe bleibt in diesem Fall die Anzahl der Jobs ident, aufgrund der Stehzeit wird die Zahl der Initial Jobless Claims allerdings deutlich ansteigen.
Damit habe ich die wesentlichen Arbeitsmarktindikatoren abgehandelt. Im letzten Beitrag der Blog-Serie möchte ich nochmals auf das Bruttoinlandsprodukt eingehen.
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