Achtung – Rutschgefahr!
09. Jun 2017 | Blog
VON Alfred Kober
Es ist wieder einmal soweit – der „Banana Skin Report 2017“ wurde unlängst veröffentlicht. Wer an dieser Stelle an Präparationstechniken oder an Fruchtsalate denkt, liegt damit völlig daneben. Im 2-Jahres-Rhythmus führt das CSFI (Centre for the Study of Financial Innovation) eine breit aufgesetzte Erhebung durch, in der Verantwortungsträger der Versicherungswirtschaft dazu aufgefordert werden, Herausforderungen des Sektors nach deren Bedeutung zu reihen. Die Befragung erfolgt auf globaler Ebene und auch in der aktuellen Version in Kooperation mit PWC. Besonders für Unternehmen der Finanzindustrie liefern die Ergebnisse einen wertvollen Einblick auf die kritischen Größen in der Branche sowie deren Veränderung im Laufe der letzten Jahre. Auch nationale und regionale Unterschiede werden dabei in sehr anschaulicher Form zur Geltung gebracht und können am besten interaktiv bis auf Länderebene heruntergebrochen und eingesehen werden (www.pwc.com).
Die Erhebung stützt sich auf eine Basis von über 830 befüllten Fragebögen aus 52 Ländern – angesichts dieser Breite können die Ergebnisse als durchaus repräsentativ angesehen werden. Die Untersuchung gliedert sich in mehrere Teile, wie: Die größten Herausforderungen der nächsten 2-3 Jahre; das Ranking der angeführten potentiellen Risiken sowie die Einschätzung darüber, wie sehr die Versicherungsindustrie diesen Herausforderungen gewachsen ist. Nachdem Rahmenbedingungen die Resultate erheblich verzerren können, wurden die rückgemeldeten Antworten auch regional bzw. gesondert nach Versicherungsunterbranchen runtergebrochen. Graphik 1 zeigt die Untergliederungen dazu.
Graphik 1: Sektoren- und Ländergliederung
Quelle: CSFI, PWC
Das Gesamtergebnis zeigt ein unverkennbares Bild, das sich durchaus mit den Ängsten und Sorgen deckt, die auch abseits der Finanzwirtschaft zu finden sind und vorwiegend durch die rasant fortschreitenden technologischen Entwicklungen gespeist werden. Ganze drei der fünf als höchst kritische Bereiche eingestuften Themen sind diesen Entwicklungen geschuldet.
Angesichts dieser erheblichen Umwälzungen bewerteten Teilnehmer der Studie das Thema „Change Management“, also die Hinterfragung traditioneller Geschäftsmodelle und die Umsetzung von neuen Strukturen, Systemen und Prozessen, als derzeit die wohl größte Herausforderung im Versicherungssektor. Dicht gefolgt von „Cyber-Risiken“ auf Platz 2 sowie der Angst, den technologischen Fortschritt zu verpassen und zurückzufallen (Platz 3). Erst danach, auf Platz 4 und 5, finden sich das für uns Veranlager und Investoren schwierige Niedrigzinsumfeld sowie das langfristige Generieren ausreichender Investmenterträge ein. Tabelle 2 zeigt die vollständige Liste und Reihung der zu bewältigenden „Hürden“ sowie deren Veränderung zur Befragung aus dem Jahr 2015.
Graphik 2: Ranking
Quelle: CSFI, PWC
Von den bereits 2015 gewerteten Themen zeigen das Finden geeigneter Arbeitskräfte, der Bereich des „Change Managements“ sowie politische Eingriffe die größte „positive“ Dynamik. Auf globaler Ebene verlieren im Gegensatz dazu regulatorische Maßnahmen, volkswirtschaftliche Entwicklungen sowie Maßnahmen im Zusammenhang mit einem wirksamen Risikomanagement an Bedeutung. Vor allem bei den letztgenannten Bereichen ist wohl ein gewisser zyklischer Zusammenhang nicht zu leugnen.
Für Österreich wurden 14 Befragungen gewertet, deren Top-Themen sich vom globalen Ergebnis dann doch unterscheiden. Wie in Graphik 3 ersichtlich, wird hierzulande die Entwicklung der Volkswirtschaft, das Niedrigzinsumfeld sowie die überbordende Flut an Regulatorien als die größten zu bewältigenden Stolpersteine empfunden. Im Gegensatz dazu hat Deutschland offensichtlich „ein Thema“ mit der Erfüllung von Garantien. Aber auch bei unseren Nachbarn ist bereits der Bereich des „Change Managements“ unter den Top 3 zu finden. Das Ergebnis für UK deckt sich unterdessen in 2 der 3 Themen mit der globalen Wertung – selbst auf der Insel schafft es der anstehende BREXIT nicht unter die Top 3.
Graphik 3: Länderranking
Quelle: CSFI, PWC
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Analyse erkenne ich im allgemeinen Niveau an empfundener Unsicherheit. Diese war seit Start der Befragung vor 10 Jahren noch niemals so hoch wie gegenwärtig. All die Diskussionen möglicher anstehender technologischer Veränderungen, man mag dazu stehen wie man will, haben Teile der „Realwirtschaft“ bereits in eine Identitätskrise geführt. Wer von uns kann schon exakt einschätzen, welche Änderungen in welcher Geschwindigkeit auf uns zukommen – auch hier klaffen die Meinungen massiv auseinander. Nicht zu leugnen ist die langfristige Entwicklung hin zu einem globaleren Markt, der zunehmend nationale Grenzen verschwinden lässt sowie der zunehmende Einsatz von Technologie, der die Markteffizienz in rasantem Tempo erhöht.
Während sich die Prioritäten der Versicherungen unterscheiden, sind globale Überschneidungen in den Bereichen IT und Change Management unübersehbar. Die Analyse ist sehr vielfältig und die Erörterung der Ergebnisse könnte noch sehr weit ausgeführt werden. Für Interessierte empfehle ich den kostenlosen Download.
Hier können Sie den Verfasser gerne kontaktieren: alfred.kober@securitykag.at
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