Don’t panic! Wir gehen (hoffentlich) nicht unter!

16. Jun 2017 | Blog

VON Josef Obergantschnig

Wir leben in unsicheren Zeiten! Gerade in der jüngsten Vergangenheit sind „unvorstellbare“ Ereignisse wie beispielsweise der BREXIT, die Wahl Donald Trump’s zum US-Präsidenten oder auch die Entwicklung Nordkoreas zur „Atommacht“ tatsächlich eingetreten. In diesem Zusammenhang wurde uns wieder einmal deutlich vor Augen geführt, dass auch alles Denkunmögliche tatsächlich eintreten kann. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass die Unsicherheit über die zukünftigen Entwicklungen und die Angst davor, die besten Zeiten schon hinter uns zu haben, um sich greift. Aber ist es wirklich so? Leben wir wirklich in so unsicheren und instabilen Zeiten oder betrachten wir die Dinge zu pessimistisch und ängstlich?

 

Eine äußerst interessante Fragestellung, die wahrscheinlich auch nicht erschöpfend beantwortet werden kann. Der Think-Tank Fund for Peace (FfP) hat sich diese Fragestellung zur Aufgabe gemacht und den Fragile States Index für 178 Staaten dieser Erde auf Basis unterschiedlichster Informationen entwickelt. Im ersten Schritt haben die Index-Ersteller 40 bis 50 Millionen englische Artikel aus über 10.000 Quellen (Big-Data lässt grüßen!) analysiert und auf deren Basis die Fragilität einzelner Länder und Regionen geprüft. Im nächsten Schritt wurden die ermittelten Ergebnisse um quantitative Daten der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds ergänzt. Im letzten Schritt der Index-Methodik wurden die 178 Länder noch einer qualitativen Überprüfung des unabhängigen Research-Teams unterzogen. Der Gesamtindex basiert auf folgenden 4 Clustern:

  • Cohesion
  • Economic
  • Political
  • Social

 

Die Ergebnisse der Analysen werden auf einer Scala von 0 bis 120 (je höher, desto fragiler) normiert und auf Einzelstaatenbasis dargestellt.

 

Abbildung: Fragile States Index 2017

Quelle: Fund of Peace

 

In der Abbildung werden die Ergebnisse auf einer Weltkarte dargestellt. Die blauen (sustainable) und grünen (stable) Regionen zeigen jene Länder und Regionen an, die eine stabile Basis aufweisen. Diese Regionen liegen wenig überraschend schwerpunktmäßig in Europa, Nordamerika und Australien. Gerade in Afrika und auch in großen Teilen Asiens ist die Lage deutlich instabiler. Soweit einmal zum Status quo. Interessant ist nun die Frage, inwieweit sich der Fragile States Index im Zeitraffer verändert hat und ob wir, gemessen an dieser Methodik, wirklich in unsichere Zeiten vorgestoßen sind?

 

Abbildung: Fragile States Index – 10-Jahres-Vergleich

Quelle: Fund of Peace

 

Bei dieser Darstellung ist gut erkennbar, in welchen Regionen und Ländern sich die Parameter innerhalb der vergangenen 10 Jahre verbessert (grüner Bereich) und verschlechtert (roter Bereich) haben. Es gibt ein sehr differenziertes Bild. In den einzelnen Regionen und Kontinenten gibt es Länder, die sich verbessern konnten und Länder, die sich im Vergleich zu 2007 verschlechterten. Am stärksten ausgeprägt ist der Trend in Afrika, wo sich, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, das Bild deutlich verschlechterte. Im Gegensatz dazu konnten sich Asien (ausgenommen einiger Länder wie z.B.: Indien) und Australien in Summe deutlich verbessern. Auch in Europa ist durchaus ein gemischtes Bild zu beobachten. Während sich Länder wie Deutschland oder die nach der Lehman-Pleite in Probleme geratenen Länder Spanien oder Portugal verbessern konnten, mussten die nordischen Länder Schweden, Norwegen und Finnland sowie Österreich und die Schweiz eine Verschlechterung hinnehmen.

 

Abbildung: Fragile States Index – Top & Worst 10 Jahre

Quelle: Fund of Peace

 

In der nächsten Abbildung sind jene Staaten dargestellt, die innerhalb der Referenzperiode die größten Veränderungen aufgewiesen haben. Während Libyen und Syrien den größten Rückgang hinnehmen mussten, sind Kolumbien und Kuba jene Länder, die sich innerhalb des letzten Jahrzehnts am meisten verbessern konnten.

 

Abbildung: Fragile States Index – Entwicklung nach Regionen

Quelle: Fund of Peace, IMF, Economist

 

Auch der britische Economist hat sich diesem Thema gewidmet und den Trend für einzelne Regionen ermittelt. Interessanterweise – und in Anbetracht der Newslage für mich schon sehr verwunderlich – konnte sich die EU trotz des hohen Niveaus auch seit 2005 deutlich verbessern, wohingegen abgesehen von Asien alle anderen Regionen sich verschlechterten. Weltweit betrachtet ist es so, dass die Lage seit 2005 „geringfügig“ fragiler geworden ist, wir uns aber immer noch auf vergleichbarem Niveau wie 2007 befinden. Im nächsten Schritt möchte ich noch näher auf Österreich eingehen.

 

Abbildung: Fragile States Index – Österreich

Quelle: Fund of Peace

Österreich zählt nach wie vor zu den sichersten Ländern dieser Welt und belegt unter den 178 Ländern den hervorragenden 10. Platz. Innerhalb der vergangen 10 Jahre hat sich Österreich etwas verschlechtert – das allerdings auf sehr hohem Niveau. All jene Leser, die bis jetzt durchgehalten haben, möchte ich auch noch die sichersten und die instabilsten Länder nicht vorenthalten. Den Fragile States Index führen Finnland vor Norwegen und der Schweiz an. Interessant ist auch, dass es abgesehen von der Schweiz ausschließlich nordische Länder in die Top-5 geschafft haben. Dänemark und Schweden belegen die Plätze vier und fünf. Das Schlusslicht bilden Süd-Sudan, Somalia und die Zentralafrikanische Republik. Jemen und der Sudan bzw. Syrien kommen direkt danach und weisen ein nur unwesentlich besseres Gesamtergebnis auf.

 

Bei nüchterner Betrachtung muss man festhalten, dass sich die Lage innerhalb der vergangenen Jahre nicht wesentlich verändert hat. Viele Herausforderungen der Zukunft sind heute noch nicht absehbar und daher mit Unsicherheit behaftet. Vielleicht ist es auch das, was den Menschen dazu verleitet, sich in „unsicheren“ Zeiten zu befinden. Jedoch muss man sich aber die Frage stellen, ob das überhaupt zu irgendeiner Zeit anders war? Eines ist gewiss: Jede Zeit hat ihre Herausforderungen!

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