Maschinen an der Macht!
06. Jul 2017 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Diese Woche feierte die USA den Independence Day. Der Unabhängigkeitstag ist DER Nationalfeiertag und wird jedes Jahr am 4. Juli zelebriert. Am Vorabend schlossen die US-Börsen ungewöhnlich früh. Soweit einmal „business as usual“. Ein sogenannter „Feiertags-Bug“ sorgt allerdings für grobe Irritationen an den Börsen. An der US-Technologiebörse Nasdaq kam es nach Handelsschluss zu „außergewöhnlichen“ Kursentwicklungen. Aktien wie Amazon, Apple oder Microsoft „kosteten“ alle exakt 123,47 US-Dollar. Des einen Freud, des anderen Leid. Während Amazon-Aktien von 953 Dollar nahezu ins bodenlose sanken, war Microsoft der große Gewinner. Der Aktienkurs des Software-Riesen konnte sich nahezu verdoppeln. Allerdings ist alles nur Schall und Rauch – laut Informationen der Börse handelte es sich dabei „nur“ um Kursveröffentlichungen, die allerdings rasch wieder korrigiert wurden.
Amazon-Aktionäre traf es besonders heftig. Die Kurse „verloren“ 87% - in Summe unfassbare 415 Milliarden USD! Das ist mehr als das jährliche Bruttoinlandsprodukt Österreichs (386 Mrd. USD) oder Norwegens (370 Mrd. USD). Laut Schätzungen besitzt Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon, ein Vermögen von 81,3 Milliarden – davon rund 80 Milliarden in Form von Amazon-Aktien. Er kann einmal so richtig durchschnaufen, dass es sich dabei nur um einen Feiertags-Bug handelte. Andernfalls hätte er rund 70 Milliarden verloren! Ein bisschen Diversifikation wäre aber Jeff Bezos durchaus anzuraten.
Der technologische Fortschritt, den wir in letzter Zeit hautnah miterleben konnten, machte auch vor den Finanzmärkten nicht halt. Sogenannte „Quants“ haben das Ruder übernommen und bestimmen immer mehr das Geschehen.
In den vergangenen Jahren hat die „Automatisierung“ des Handels massiv zugenommen. Computerunterstützte Handelssysteme, die von Mathematikern, Physikern und IT-Experten programmiert werden, grasen weltweit die Börsen ab, und treiben die Handelsumsätze in die Höhe. Investmenthäuser raufen sich darum, einen Platz für Ihren Rechner möglichst nahe der Börse zu ergattern, um damit im Vergleich zu Konkurrenten ein paar Nanosekunden Vorteil zu verschaffen. Immer auf der Suche nach dem „schnellen“ Gewinn unabhängig der Folgen, die das Vorgehen auf die anderen Beteiligten des „Geschäftes“ haben könnte. Durch die Anonymisierung – der Handel erfolgt mittlerweile fast ausschließlich elektronisch - sinkt auch die Hemmschwelle der einzelnen Teilnehmer. Das konnte bereits mehrfach durch wissenschaftliche Tests belegt werden.
Im Falle des Feiertags-Bugs kann man also von „Glück“ reden, dass viele Börsen zum Zeitpunkt der Kursveröffentlichung geschlossen waren. Andernfalls hätte es mich nicht gewundert, dass die automatischen Trends das Ruder übernehmen, Wertpapiere binnen Sekunden abstoßen und danach einen sich stetig verstärkenden Crash herbeiführen! Darin besteht meiner Meinung nach eine große Gefahr!
In diesem Fall ist allerdings nochmals alles gut ausgegangen. Auch für Jeff Bezos, dem das Feierabendbier wahrscheinlich besonders gut schmecken dürfte!
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