Sweet Honeymoon is over!
07. Jul 2017 | Blog
VON Alfred Kober
Einem neu designierten US-Präsidenten wird eine Periode von rund einem halben Jahr zugestanden, in dem er seinen Wahlerfolg ausgiebig feiern kann und in der ihm Misserfolge und Fauxpas augenzwinkernd verziehen werden. Nun ist auch bei Herrn Trump diese Honeymoon-Phase ausgelaufen und auch er wird nun verstärkt an Resultaten gemessen werden. Zugegebenermaßen behandelten ihn diverse Medien auch in den letzten Monaten nicht wirklich zimperlich und angesichts des zutiefst gespaltenen US-Volkes kann davon ausgegangen werden, dass sich deren Verhalten in absehbarer Zeit nicht ändern wird.
Während der US-Konjunkturmotor immer noch rund läuft und die Arbeitsmarktdaten eine nahezu Vollbeschäftigung anzeigen, treten hie und da auch immer wieder „Aussetzer und Fehlzündungen“ zu Tage, die traditionell auf einen weit fortgeschrittenen Zyklus schließen lassen. Ein klassisches Anzeichen dafür sind kreditfinanzierte Anschaffungen. Waren es im letzten Jahrzehnt extreme Auswüchse bei der Vergabe von Immobilienkrediten, so fungieren 10 Jahre später Autokredite als Bankomatersatz für den Verbraucher. Mittlerweile werden über 80% der neu verkauften Wägen kreditfinanziert, was dazu geführt hat, dass knapp 110 Millionen US-Autokredite im Laufen sind.
Weiter nicht dramatisch, wäre es nicht wieder das Segment der boomenden und teuren Subprime-Kredite an Schuldner schlechterer Bonität… und das weckt in mir ein kleines „Déjà-vu“. In einem Konjunkturabschwung steht dieses „finanzschwächere“ Segment meist an vorderster Stelle von Restrukturierungsmaßnahmen. Als „CARmargeddon“ wird die aktuelle Situation neulich an den Kapitalmärkten bezeichnet.
Abbildung: US-Konsumentenschulden (Mortgage-Loans, Auto-Loans)
Quelle: ATLAS (Grafik), Faten FRBNY Consumer Credit Panel/Equitax
Apropos Ausdruckstärke: Auch am Kursverhalten der beliebten „FANG“-Aktien (FANG steht für Facebook, Amazon, Netflix und Google) lässt sich eine Veränderung des Marktes bzw. des Verhaltens der Marktteilnehmer ablesen. Waren es mitunter diese Aktien, die in den letzten Jahren die Kursanstiege an den Börsen maßgeblich positiv mitgetragen haben, hat sich dieser Leadership in den letzten Wochen etwas eingetrübt.
Abbildung: FANG Index vs. S&P 500 Index
Quelle: Bloomberg, Security KAG
Innerhalb der vergangenen 5 Jahre hat sich der Gap zwischen den FANG-Aktien und dem S&P 500 deutlich ausgeweitet. Während der Gesamtmarkt (Standard &Poors 500 Index) eine Performance von 77% aufweisen konnte, hat sich der Wert der FANG-Aktien trotz der jüngsten Kurseinbrüche nahezu versiebenfacht!
Abbildung: Ratio (FANG Index/S&P 500 Index) – 5 Jahre
Quelle: Bloomberg, Security KAG
Viele dieser „neuen“ Börsenlieblinge befinden sich nun in einer Korrekturphase und vereinzelte dieser zum Teil sündteuren Aktien haben binnen kurzer Zeit erheblich an Wert verloren – so büßte der nach Börsenwert gemessene größte Autobauer binnen weniger Tage über 20% an Wert ein. Während dies längerfristig nichts heißen mag, ja sogar positiv gesehen werden kann, bleibt der bittere Beigeschmack, dass momentan wieder einmal eine auffallende Rotation zwischen den Aktiensegmenten beobachtbar ist.
Passend dazu stimmt das saisonale Muster auf volatilere Sommermonate ein. In dem 4-jährigen Präsidentschaftszyklus zeichnen sich die 18 Monate nach der 6-monatigen Anfangsphase nicht gerade durch Feierlaune an den Aktienbörsen aus.
Abbildung: Aktienmarktperformance vs. Amtszeit des Präsidenten 1928 bis 2012
Quelle: BofA Merrill Lynch Global Research, Bloomberg
Sicherlich, in Anbetracht des geringen Samples und der hohen Abweichungen ist diese Aussage mit Augenzwinkern zu werten. Wer weiß schon, wohin sich die Kurse kurzfristig bewegen – das Portfolio an potentiellen Einflussfaktoren ist einfach zu breit um eine professionelle Aussage treffen zu können. Punktuelle Stimmen einer übertriebenen Bewertung europäischer Aktien kann ich angesichts der niedrigen Zinsen, des gesunden Gewinn- und Umsatzwachstums und der dadurch weitaus stabilen Dividenden nicht immer nachvollziehen. Angesichts des Veranlagungsbedarfs institutioneller Investoren und der Alternativlosigkeit blicke ich als Aktieninvestor trotz Gegenwind optimistisch in die Zukunft.
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