3 Millionen Arbeitslose finden einen Job!

04. Sep 2017 | Blog

VON Josef Obergantschnig

Die Finanzmärkte steigen von Höchststand zu Höchststand, die Konjunktur boomt und durchaus zukunftsweisende Themen, wie z.B. der Brexit, finden gegenwärtig wenig Beachtung. In Österreich befinden wir uns in der Vorwahlzeit und viele Interessensgruppen versuchen hartnäckig, politische Entscheidungsträger noch vor der Wahl Zugeständnisse abzuringen. Schließlich will man sich ja die Stimmen der Wähler sichern! Bleibt zu hoffen, dass die „Altparteien“ in den letzten Wochen nicht zu großzügig agieren und damit den kurzfristigen Erfolg (Wahlergebnis) über den langfristigen stellen.

 

Die Erholung wirkt sich auch auf aktuelle Arbeitsmarktzahlen aus. Wie die Statistikbehörde Eurostat vor kurzem publizierte, konnten im ersten Quartal 2017 rund 3 Millionen Arbeitslose einen Job finden. Das sind doch gute Nachrichten, oder?

 

Abbildung 1: Erwerbstätige Bevölkerung EU 15–74 Jahre (Q4 2016-Q1 2017)

Quelle: Eurostat

 

Gegenwärtig haben 172,3 Millionen EU-Bürger einen Arbeitsplatz. Die Gruppe der Beschäftigungslosen wird zwischen „Unemployed“ (= arbeitslos) und „Inactivity“ (Inaktiv) unterschieden. Interessant sind auch die Strömungen zwischen den einzelnen Clustern. Im ersten Quartal 2017 wurden 5,8 Millionen Jobs neu vergeben (neben den 3 Millionen Arbeitslosen kommen noch 2,8 Millionen Inaktive hinzu). Es ist allerdings auch festzuhalten, dass 6,3 Millionen Menschen ihren Job verloren oder beendet haben (2,6 Mio. wurden „arbeitslos“ bzw. 3,7 Mio. „inaktiv“). Zählt man alle Strömungen zusammen, sind demnach 500.000 Jobs „verloren“ gegangen.

 

Abbildung 2: Veränderungen Erwerbstätige Bevölkerung EU 15–74 Jahre (Q4 2016-Q1 2017)

Quelle: Eurostat

 

In der Abbildung 2 sind die Strömungen innerhalb der einzelnen Gruppen dargestellt. 96,5% der Beschäftigten im Q4/16 haben auch im Q1/17 einen Job. „Lediglich“ 1,5% der Beschäftigten werden arbeitslos bzw. 2,1% inaktiv. Erfreulich ist, dass 16,5% der Arbeitslosen im darauffolgenden Quartal eine Beschäftigung gefunden haben. Es ist allerdings auch festzuhalten, dass sich 20% in den Bereich „Inaktiv“ verschoben haben. Wenn man einmal in diesem Bereich ist, wird es schwer, beruflich wieder Fuß zu fassen. 94% aller „Inaktiven“ des Q4/16 sind es auch noch in Q1/17.

 

Abschließend noch ein Blick auf Österreich. Österreich wies mit 4,9% im Jahr 2012 noch die geringste Arbeitslosenrate aller EU-Länder auf. Im Vergleich dazu betrug damals die durchschnittliche Arbeitslosenrate aller EU-Länder 10,2%. Neidvoll blickten viele Länder auf die gute Arbeitsmarktpolitik Österreichs. Nur vier Jahre später hat sich das Bild deutlich verkehrt. Während der EU-Schnitt um 2,5% auf 7,7% gesunken ist, stieg die Arbeitslosenrate in Österreich um 0,5% auf 5,4%. Damit liegt die Arbeitslosenrate zwar noch immer unter dem EU-Durchschnitt, allerdings haben sich die Rahmenbedingungen stark verschlechtert. Im Vergleich mit den anderen EU-Ländern belegt Österreich mittlerweile den 9. Platz. Auch hier wird offensichtlich, dass Österreich kontinuierlich an Wettbewerbsfähigkeit verliert und durchaus Handlungsbedarf besteht!

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