Österreich und die Arbeit
30. Okt 2017 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Die Arbeit nimmt einen Großteil der Zeit eines Menschen in Anspruch. Bei einer fordernden Tätigkeit und entsprechender Bezahlung steigt tendenziell auch die Lebenszufriedenheit. Der Verlust des Arbeitsplatzes geht häufig mit finanziellen und privaten Sorgen einher.
Abbildung: Erwerbstätig und nicht Erwerbstätige in Österreich
Quelle: Statistik Austria
In Österreich sind gegenwärtig etwas mehr als 4 Millionen Menschen erwerbstätig. Rund 48% der Gesamtbevölkerung sind nicht erwerbstätig. Im Rahmen des NeuWinds werden beim Cluster Arbeitsmarkt die Indikatoren Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit und Erwerbstätigenquote älterer Erwerbstätiger (55 bis 64 Jahre) berücksichtigt.
Abbildung: Cluster Arbeitsmarkt
Quelle: ARUS (Daten: Eurostat, OECD, Weltbank, Transperency International)
Die Arbeitslosenrate repräsentiert den Anteil der aktuell arbeitslosen aber potenziell Erwerbstätigen an der Gesamtheit der zivilen Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitslose). Laut internationaler Definition sind damit alle Personen zwischen 15 und 74 Jahren gemeint, die innerhalb der vergangenen vier Wochen aktiv nach Arbeit gesucht haben und innerhalb von 2 Wochen eine Stelle antreten können. Die Erhebungen erfolgen auf Basis einer Stichprobe (Quelle: Eurostat). Österreich weist gegenwärtig eine Arbeitslosenquote von 6% auf und liegt damit auf dem 7. Platz der EU-28. Die Arbeitslosenquote liegt deutlich über dem EU-28-Durchschnitt von 8,5%. Die Jugendarbeitslosigkeit zeigt gemäß Definition der Vereinten Nationen den Anteil der Arbeitslosen 15- bis 24-jährigen an dieser Bevölkerungsgruppe. Bei historischer Betrachtung reagiert die Jugendarbeitslosigkeit wesentlich sensibler auf konjunkturelle Veränderungen als die Gesamtarbeitslosigkeit (Vgl. Anstieg im Zuge der Euro-Krise). Auch bei diesem Indikator weist Österreich einen vergleichsweise geringen Wert auf und belegt damit den 5. Gesamtrang. Bei beiden Indikatoren belegen Deutschland und die Tschechische Republik die Spitzenpositionen.
Beim dritten Indikator des zugrundeliegenden Clusters, der Erwerbsquote älterer Erwerbstätiger, belegt Österreich den 18. Platz. Mehr als 50% der 55- bis 64-jährigen Österreicher befindet sich demnach nicht mehr im Erwerbsleben. Im Vergleich dazu weist unser Nachbarland eine Erwerbsquote in derselben Altersklasse von 68,6% auf. Obwohl sich die Erwerbsquote in den vergangenen Jahren erhöht hat, sieht man, welcher Handlungsspielraum noch vorhanden ist. Zudem ist zu berücksichtigen, dass durch die geringe Erwerbsquote in dieser Altersklasse auch die Arbeitslosenrate verbessert dargestellt wird. Sofern jemand in Pension ist, zählt er offiziell nicht mehr als arbeitslos.
Abbildung: Cluster Arbeitsmarkt im historischen Zeitraffer
Quelle: ARUS (Daten: Eurostat, OECD, Weltbank, Transperency International)
Im Referenzzeitraum von 5 Jahren hat sich in Österreich die Arbeitslosenrate von 4,6% auf 6,0% erhöht, wohingegen in die durchschnittliche Arbeitslosenrate der EU-28 von 9,7% auf 8,5% verringert werden konnte. Ein ähnliches Bild spiegelt die Jugendarbeitslosigkeit wider. Während dieser Indikator in Österreich von 8,9% auf 11,2% angestiegen ist, verzeichneten die EU-28 einen Rückgang von 21,7% auf 18,7%. Der Rückgang ist vor allem mit einer Entspannung der Euro-Krise zu begründen. Die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-jährigen konnte sowohl in der EU-28 als auch in Österreich deutlich erhöht werden. In Österreich stieg die Quote von 39.9% auf 49,2% an, wohingegen die EU-28 die Erwerbsquote von 47,2% auf 55,3% anheben konnten.
Abbildung: Cluster Arbeitsmarkt – Platzierung im historischen Zeitraffer Österreich
Quelle: ARUS (Daten: Eurostat, OECD, Weltbank, Transperency International)
Österreich hat bei allen Indikatoren des Clusters Arbeitsmarkt im 5-Jahresvergleich zu den EU-28 an Boden verloren. Beim Indikator Arbeitslosigkeit zählte Österreich lange zu den Vorbildländern. Innerhalb der Referenzperiode hat Österreich seine Topplatzierung verloren und belegt mittlerweile den 7. Platz. Auch bei der Jugendarbeitslosigkeit verschlechterte sich das Land von Rang 2 auf Rang 5. Bei der Erwerbsquote älterer Erwerbstätiger hat Österreich auch einen Rang eingebüßt.
Abbildung: Arbeitslosigkeit vs. Erwerbstätigenquote 55 bis 64 Jahre
Quelle: ARUS (Daten: Eurostat, OECD, Weltbank, Transperency International)
In der Abbildung wird die Arbeitslosigkeit in Relation mit der Erwerbsquote der 55- bis 64-jährigen dargestellt. Österreich weist zwar eine Vergleichsweise eher geringe Arbeitslosenquote auf, die guten Arbeitsmarktdaten werden allerdings durch eine geringe Erwerbsquote der 55- bis 64-jährigen getrübt.
Abbildung: Erwerbstätigkeit nach Sektor
Quelle: Statistik Austria
In Österreich sind knapp 70% der erwerbstätigen Bevölkerung im Dienstleistungssektor beschäftigt. Der Anteil jener, die im produzierenden Gewerbe tätig sind, beträgt noch rund 25% - in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten ist dieser Anteil allerdings kontinuierlich gesunken. In Zeiten der Globalisierung und der Industrialisierung 4.0 ist davon auszugehen, dass es auch hinsichtlich der Jobangebote zu deutlichen Verschiebungen kommen wird. Politische Entscheidungsträger stehen vor der Herausforderung, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass auch künftig viele Einwohner die Möglichkeit haben, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen!
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