Risk OFF and Return ON?

27. Okt 2017 | Blog

VON Alfred Kober

2017 geht in die Zielgerade, der Motor der Weltkonjunktur läuft rund, die Geldpolitik vieler Notenbanken kann immer noch als recht locker bezeichnet werden und seitens der Inflation blieben bisweilen materielle Überraschungen aus. Ein Blick auf die Gewinnprognosen der Unternehmen passt zum kollektiven Optimismus an den Börsen und der Cocktail aus all diesen Zutaten liefert den notwendigen Treibstoff für steigende „Asset-Preise“ rund um den Globus, die zu Höhenflügen ansetzen.


Es menschelt wieder und passend zur Halloweenzeit spukt der Geist des „Animal Spirits“ (Buchtitel und häufig verwendeter Ausdruck des branchenbekannten US-Ökonoms und Nobelpreisträger Robert Shiller im Zusammenhang mit der emotionalen Entscheidungsfindung) punktuell bereits wieder umher. Die Muster wiederholen sich und ein kurzer Blick auf die Kursentwicklung der verschiedenen Kryptowährungen (Stichwort: Bitcoin und viele mehr) löst leichtes Unbehagen in mir aus. Zu täuschend ist die Ähnlichkeit mit den vielen Spekulationsblasen der vergangenen Jahrhunderte, um das allerorts wahrnehmbare grassierende Kryptofieber in Abrede stellen zu können (Abbildung 1). Der Treiber in diesem Umfeld ist, wie kann es anders sein, zum wiederholten Male die menschliche Gier - der „Animal Spirit“ - und der damit  einhergehende und auch notwendige, dynamische Zufluss an Kapital. Ganz ehrlich, niemand weiß, wie sehr und wie lange sich diese Hausse aufschaukelt – solange die Musik spielt, wird getanzt.

 


Abseits dieses Mikromarktes entwickeln sich Kurse an den „langweiligeren und etwas größeren“ internationalen Aktienbörsen durchaus zufriedenstellend. Der eingangs erwähnte Nährstoff begünstigt dabei die Entwicklung. Auffallend ist das extrem ruhige Verhalten, das in äußerst niedrigen Kursschwankungen zum Ausdruck kommt. So sind allein in den letzten 30 Handelstagen zum 20. Oktober die Kurse internationaler Aktien (inklusive Emerging Markets!) an 23 Tagen gestiegen. Die jährliche mittlere Schwankung ist nun unter 6% gefallen, die des letzten Monats auf unter 4%. Mit klassischem Aktienkursrisiko hat die Entwicklung der letzten Wochen und Monate recht wenig zu tun. Die langfristigen jährlichen Kursvolatilitäten liegen im Bereich um 15% p.a., entsprechen also rund dem Dreifachen der derzeitigen Schwankung. Abbildung 2 veranschaulicht den Verlauf der beiden Aktien-Volatilitätsindizes (USA sowie Euroraum), also der Gradmesser für die „Angst“ der Marktteilnehmer. Im Falle der USA ist der Index in den letzten Wochen gar auf einen historischen Tiefststand gefallen.

 


Diese Entwicklung kommt just in einer saisonalen Phase (Spätsommer/Herbst), die in der Vergangenheit typischerweise von höheren Kursschwankungen gekennzeichnet war – auch heftigere Korrekturen fanden verdichtet in dieser Zeit statt. So hat vor ziemlich genau 10 Jahren die Problematik um schlecht besicherte Immobilienkredite begonnen, damit die (Zwangs-) Übernahme der US-Investmentbank Bear Stearns durch JP Morgan eingeleitet und mit der nachfolgenden Pleite von Lehman Brothers die Finanzkrise erst so richtig ins Rollen gebracht. Der „Black Monday“, an dem die Kurse innerhalb eines Tages ein knappes Viertel an Wert verloren, fand am 19. Oktober 1987, also genau vor 30 Jahren statt – der „Great Crash“, mit ähnlich großem Kursverfall, begann am Donnerstag, dem 24. Oktober 1929 und dauerte bis zum darauffolgenden Dienstag an.


Alles nur Zufall? – sehr wahrscheinlich – Kurse an den Kapitalmärkten haben kein Gedächtnis. Angst verkauft sich gut und seit Jahren, Monaten und konzentriert in den letzten Wochen warnen uns Crashpropheten vor abstürzenden Kursen. Noch in diesem Oktober soll es soweit sein. Werthaltige Argumente für ein solches Extremszenario an den europäischen Aktienbörsen kann ich kaum ausfindig machen – viel mehr grassiert das Spekulationsfieber - diesmal wieder so richtig - an kleinen Nebenschauplätzen.

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