King of Debt!
28. Mär 2018 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Die Zinsen sind, global gesehen, auf einem sehr tiefen Niveau. Dadurch ist es sehr verlockend, Fremdkapital aufzunehmen. Das betrifft Staaten, private Haushalte und Unternehmen gleichermaßen. Die globale Verschuldung beträgt mittlerweile USD 233 Billionen – das sind 318% des Welt-BIPs. In den USA ist die Zinswende schon eingeleitet. Die US-Fed hat bereits begonnen, die Leitzinsen anzuheben. Für 2018 werden noch mindestens zwei Zinserhöhungen prognostiziert. Ist die USA dafür gewappnet?
Abbildung: USA-Budget vs. Leistungsbilanz
Quelle: US Treasury, JP Morgan
Die USA weist gegenwärtig ein riesiges Twin-Defizit auf. Das bedeutet, dass sowohl die Leistungsbilanz (= Abhängigkeit vom Ausland) sowie das Budget ein deutliches Minus aufweisen. Das aktuelle Twin-Defizit wird Projektionen zufolge das höchste Defizit der letzten 50 Jahre sein – ausgenommen natürlich jenes im Rahmen der großen Rezession und Krise nach der Lehman-Pleite!
Abbildung. US–Staatsverschuldung in % zum BIP
Quelle: Trading Economics, US Bureau of Public Debt
Die US-Staatsverschuldung beträgt mittlerweile 105,4% vom Bruttoinlandsprodukt. Das ist der höchste Wert seit den 1940er Jahren! Im Vergleich dazu betrug die Verschuldungsquote vor Ausbruch der Finanzkrise 63% des BIPs. In US-Dollar ausgedrückt beträgt der Schuldenstand gegenwärtig rund 21 Billionen! 21.000.000.000.000 – ausgeschrieben ist die Zahl wirklich beeindruckend. 2007 – also noch vor der großen Rezession – belief sich die Staatsschuld noch vergleichsweise geringe 8,9 Billionen US-Dollar. Allein in den letzten 10 Jahren sind die Schulden um 12,1 Billionen US-Dollar angestiegen – das entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von knapp 11%! Dieser massive Anstieg birgt natürlich auch Gefahren. Sofern die Zinsen niedrig sind, kostet die Finanzierung wenig. In den letzten Monaten hat die amerikanische Notenbank allerdings eine Zinswende eingeleitet und die Leitzinsen sukzessive angehoben. Höhere Zinsen münden langsam aber sicher in höhere Zinskosten, da die Zinsbelastung mit jeder Neuverschuldung oder Refinanzierung ansteigt. Ein Anstieg von 1% führt zu einer jährlichen Belastung von 210 Milliarden US-Dollar!
Abbildung: US-Budget 2018–2023
Quelle: usfederalbudget.us
Um das Ausmaß zu verdeutlichen, möchte ich auf das aktuelle Budget eingehen. Die größten Blöcke des Budgets sind gegenwärtig der Gesundheitsbereich und die Pensionen, die mit etwas mehr als 1 Billion veranschlagt werden. Die Zinsbelastung schlägt sich gegenwärtig mit 310 Milliarden US-Dollar zu Buche. In Relation zur Gesamtverschuldung von 21 Billionen beträgt die aktuelle Zinsbelastung rund 1,5% der Außenstände. Der aktuelle 10-Jahres-Zins für US-Staatsanleihen liegt bei 2,85%. Eine Refinanzierung zum aktuellen Zinsniveau würde für die USA eine Mehrbelastung von 284 Milliarden USD bedeuten – damit würden sich die Zinsausgaben auch ohne Berücksichtigung der Neuverschuldung nahezu verdoppeln. Im US-Budget-Plan ist dies bereits berücksichtigt. Laut Prognosen werden sich die Zinsausgaben (Interest) von aktuell 0,31 Billionen USD innerhalb der nächsten 5 Jahre auf 0,62 Billionen USD verdoppeln! Der Anteil an den Gesamtausgaben erhöht sich damit von 7% auf 12%!
Insofern ist dringender Handlungsbedarf geboten. Das betrifft nicht nur die USA, sondern nahezu alle Länder dieser Welt. Auch Österreich sollte sich dieser Thematik verstärkt annehmen!
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