Finnland

20. Jul 2018 | Blog

VON Günther Moosbauer

Quite a long way from Cairo 

Lots of miles from Vietnam 

… 

Finland has it all (Monty Pythons)

 

Dieser Liedtext von Michael Palin legt schon in diesen wenigen Zeilen seine bedingungslose Verpflichtung zu tiefgründigem Informationsgehalt und hoher Präzision überzeugend dar. Trotzdem möchte ich in dieser Länderpräsentation versuchen, noch die eine oder andere interessante Anmerkung beizufügen.

 

War Finnland ab dem 13. Jahrhundert noch Teil Schwedens, ab dem 19. Jahrhundert jenes von Russland, so nützte es die Gunst der Stunde, welche die Wirren der Russischen Revolution 1917 boten und erklärte sich unabhängig. Ab da stand es unter anhaltend starker Bedrängnis Russlands, insbesondere während des 2.Weltkrieges. Es konnte aber die Unabhängigkeit bewahren, allerdings unter territorialen Verlusten.

 

In seiner ökonomischen Entwicklung ist Finnland ein Spätstarter. Der Motor für die späte Industrialisierung waren zu einem guten Teil die Reparationsforderungen Russlands an den damaligen Verbündeten Nazideutschlands, die auch in Form von Maschinen und Schiffen zu erfolgen hatten. Ab diesem Zeitpunkt ist Finnland eine Erfolgsgeschichte, die nicht viel Vergleichbares kennt. In den Rankings belegt es mittlerweile vielfach die vordersten Plätze, so dem Index für Pressefreiheit, dem Humankaptital-Index, dem Ranking der stabilsten Länder der Welt, dem Global Gender Gap Report und Rankings bezüglich Bildung, wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit, Lebensqualität und bürgerlicher Freiheiten.

 

Bei einer Einwohnerzahl von 5,5 Mio (Österreich 8,7 Mio) kommt auf einen Bürger ein Bruttoinlandsprodukt von durchschnittlich 44 Tausend Dollar (Österreich 49,8 Tausend). Die öffentlichen Schulden belaufen sich auf 63,8 % des BIP (Österreich 81,7 %). Das Wirtschaftswachstum lag 2017 bei 2,6% (Österreich 3 %), die Arbeitslosenquote bei 8,7% (Österreich 5,2 %). 2018 wird wieder eine ausgeglichene Leistungsbilanz erwartet (Österreich schloss 2017 mit einem Überschuss von 1,9 %). Bei den drei größten Ratingagenturen hat Finnland 2013 das AAA Rating verloren und führt seither wie Österreich das zweitbeste Rating AA+. 

 

Der Dienstleistungssektor stellt mit 80 % den stärksten Wirtschaftssektor dar. Die Wirtschaft Finnlands wird in hohem Maße von einer relativ kleinen Anzahl großer Konzerne dominiert, insbesondere gilt dies für die Außenwirtschaft. Die Verflechtung mit Russland, auch als Brückenkopf, ist im Vergleich zu anderen europäischen Staaten stärker ausgeprägt und hielt 2017 einen Anteil von knapp 6% an finnischen Ausfuhren und 13 % an Importen. Die Rezession in Russland und die EU-Sanktionen wurden dabei auch für die finnische Wirtschaft spürbar. Mit der jährlichen Startup und Technologie Konferenz Slush unterstreicht Finnland eine Vorreiterrolle für innovative Gründerkultur.

 

Dass ein introvertierter Finne auf seine eigenen Schuhe schaut, wenn er mit dir spricht, während ein extrovertierter Finne auf deine Schuhe schaut, hab ich bei meinen eigenen persönlichen Bekanntschaften nicht feststellen können. Wie der finnische Witz mit der Schuhparabel aber exemplarisch zeigt, Finnen sind Kapazunder des selbstironischen Humors und ein New Yorker Kenner des Landes meint dazu: „Anders als in vielen anderen Ländern, in denen man nur zögerlich Scherze über die eigenen Stereotypen macht, sind die Finnen sich sehr bewusst über ihr Image und nehmen es nicht allzu ernst“. Unbescheidenheit ist im Gegenzug ziemlich ungeeignet sich beliebt zu machen und geht Hand in Hand mit einem ausgeprägten Gerechtigkeits- und Chancengleichheitsdenken.

 

Ach ja, ich hätt es fast vergessen, man kann in Finnland auch fernsehen, aber da möchte ich an Michael Palin weitergeben, der sich mit seiner Huldigung über Finnland kaum im Zaum halten kann:

The country where I want to be
Pony trekking or camping or just watch T.V.

Finland, Finland, Finland
It's the country for me

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