Adieu Anonymität!

29. Aug 2018 | Blog

VON Josef Obergantschnig

Wir leben im Informationszeitalter. Alles wird immer schneller und schneller. Das ist eine Errungenschaft, die uns als Mensch aber definitiv vor neue Herausforderungen stellt. Wenn man vor einigen Jahrzehnten, also im prähistorischen Vor-Internet-Zeitalter, ins Berufsleben eingestiegen ist, konnte man sich darauf verlassen, dass das in der Ausbildung erworbene Wissen für das ganze Berufsleben ausreichen wird.

 

Zumindest für jene Personen, die in den 1990er Jahren ihre Erwerbstätigkeit begonnen haben, sollte es sich relativ rasch als Trugschluss herausstellen. Die Rahmenbedingungen haben sich massiv verändert. Jeder einzelne muss immer am Puls der Zeit bleiben, seine Wissensbasis ständig erneuern und ausbauen, um nicht binnen Kürze zum alten Eisen zu gehören. Das ist eine schwierige Aufgabe, da sich die verfügbaren Informationen gegenwärtig innerhalb von 24 Stunden verdoppeln. Aber sind diese Informationen wirklich der Kategorie WISSEN zuzuordnen? Die Herausforderung besteht darin, wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden. Nur wo fängt man an?

 

Abbildung: Der 60-Sekunden-Content

Quelle: Cumulus Media, visualcapitalist.com (Grafik)

 

WhatsApp produziert mit Abstand am meisten Content. Innerhalb von 60 Sekunden werden weltweit gegenwärtig rund 38 Millionen WhatsApp Nachrichten versendet. Das klingt noch irgendwie überschaubar. Bei „längerer“ Betrachtung wird allerdings offensichtlich, welche Ausmaße das annimmt.

 

WhatsApp Content pro
Stunde: 2,28 Milliarden
Tag: 54,72 Milliarden
Woche: 383,04 Milliarden
Monat: 1.658,56 Milliarden
Jahr: 19.902,76 Milliarden

 

Das sind wirklich beeindruckende Zahlen und für uns digitalisierte Menschen ein echter Zeitfresser!

 

Als wichtigstes Instrumentarium des Menschen fungiert das Mobiltelefon. Immer griffbereit, um sich ja kein fulminantes Posting entgehen zu lassen! Gesellschaftlich hat sich ein Trendwechsel vollzogen. Gerade bei Jüngeren ist häufig zu beobachten, dass Privatsphäre und Anonymität eine untergeordnete Rolle einnehmen. Durch die Verwendung von Mobiltelefonen werden auch systematisch Daten des Benutzers abgesaugt. Google und Apple stehen laufend in Kritik, Daten von Usern systematisch abzugreifen – selbst dann, wenn diese die Funktion deaktiviert haben. Die amerikanische Vanderbuilt University hat im Auftrag des US-Branchenverbandes Digital Context eine Studie durchgeführt, die offenlegt, dass Google deutlich aggressiver Daten sammelt als Apple.


Abbildung: Anzahl der Datenabfragen pro Stunde

Quelle: Digital Content Next, Vanderbuilt University, statista (Grafik)

 

Im Ruhezustand fragt Google bei Android-Smartphones 40 Mal pro Stunde Daten ab, bei normaler Nutzung sind es sogar 90 Abfragen. Das sind immerhin 1,5 Abfragen pro Minute! Auf Apple iPhones ist die Abfragefrequenz sowohl von Google als auch von Apple selbst deutlich geringer. Auf einem iPhone werden im Ruhezustand 4 Mal bzw. im Normalbetrieb 18 Mal pro Stunde Daten abgefragt. Interessant ist auch, dass beim iPhone die Werbung im Fokus steht, wohingegen bei Android Phones bevorzugt der Standort getrackt und die Aktivitäten im App Store verfolgt werden.

 

Wir sind damit für die US-Konzerne ein offenes Buch. Durch unseren Lebensstil muss uns bewusst sein, dass wir einen Großteil unserer Anonymität aufgeben. Die Frage ist nur, wie hoch ist am Ende des Tages wirklich der Preis, den wir dafür zahlen müssen?

 

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