Die EU aus verschiedenen Perspektiven betrachtet

02. Okt 2019 | Blog

VON Daniel Kupfner

Kürzlich bin ich auf die Publikation „The EU in the world – 2018 edition“ der europäischen Statistikbehörde Eurostat gestoßen, die interessante Vergleiche der EU-Länder mit den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern der restlichen Welt (G20-Gruppe) zieht. Die G20 besteht aus 15 Nicht-EU-Ländern und fünf EU-Mitgliedsstaaten. Diese Gruppe generierte im Jahr 2016 rund 86% des globalen GDP`s und stellte 64% der Weltbevölkerung dar. Die Studie ordnet die Rolle und Bedeutung der EU innerhalb der Welt ein und gibt interessante Einblicke in deren Stärken und Schwächen bzw. zeigt Trends und Zukunftsprognosen auf.

 

Da die aufschlussreiche Studie über 150 Seiten lang ist, möchte ich in meinem Blog nur auf einige wenige Grafiken und Erkenntnisse eingehen. Den gesamten Inhalt, der wirklich anschaulich aufbereitet wurde, finden Sie bei Interesse unter folgendem Link.

Zur Studie

 

Die weltweite Population wächst stetig und bis 2065 geht die Studie von einem Zuwachs auf 10,41 Mrd. Menschen aus (aktuell rund 7,4 Mrd.). Dabei interessant zu beobachten sind die jeweiligen Verschiebungen der Bevölkerungsanteile innerhalb der Regionen.

 

Abbildung 1: Weltweite Verteilung der Population in Prozent 1965, 2015 und 2065

Quelle: Eurostat

 

Man sieht eindeutig, dass der Anteil der EU-Bevölkerung, gemessen an der weltweiten Gesamtpopulation, stetig abnimmt und 2065 nur mehr 5% betragen soll. Auch China und andere Länder der G20 werden wohl Anteile zu Gunsten der restlichen Welt verlieren. Etwas überraschend: Innerhalb der G20-Länder weist Australien die höchste prognostizierte Geburtenrate bis 2065 auf und diese liegt sogar über der durchschnittlichen Geburtenrate der restlichen Welt.

 

Hinsichtlich der Altersstruktur fällt auf, dass diese aktuell bei etablierten Industrieländern wesentlich höher ist als bei Emerging Markets-Ländern. Hinter Japan hat die EU den zweithöchsten Wert (Anteil über 65-jähriger gemessen an der Population zwischen 15-64 Jahren). Sieht man etwas in die Zukunft, wird sich der Trend der älter werdenden Gesellschaft weiter verstärken und bis 2065 besonders ausgeprägt in Japan und Südkorea zum Vorschein kommen (siehe Abbildung 2).

 

Abbildung 2: Anteil Bevölkerung über 65 Jahre in % gemessen an 15-64-jährigen für 1965, 2015 und 2065

Quelle: Eurostat

 

Doch nicht nur die regionalen Anteile an der Population haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten verschoben, sondern auch die Anteile gemessen am globalen BIP (siehe Abbildung 3).

 

Abbildung 3: GDP, 2006 und 2016

Quelle: Eurostat

 

Auch hier ging der globale Anteil am BIP, welcher aus den EU Ländern stammt, über die letzten Jahre zurück. China konnte trotz eines Rückgangs seines Anteils an der Gesamtpopulation den Anteil seines BIP-Beitrages stark ausbauen, was die wirtschaftliche Stärke des Landes untermauert.

 

Das starke Wirtschaftswachstum Chinas hat aber auch seine Schattenseiten. In Abbildung 4 ist die Veränderung der Treibhausgasemissionen der jeweiligen Nationen über einen Zeitraum von über 20 Jahren angeführt. China verzeichnet hierbei einen sehr starken Anstieg seiner Emissionen, während diese innerhalb der EU und Russland sogar rückläufig waren. Die USA verzeichneten ebenfalls einen leichten Anstieg.

 

Abbildung 4: Treibhausgasemissionen (Mil. Tonnen CO2-Äquivalent), 1990 und 2012/2015

Quelle: Eurostat

 

Sieht man sich die verschiedenen Arten der Energiegewinnung und Produktion an (Abbildung 5), so ist diese in der EU sehr ausgewogen und breit diversifiziert. Andere Länder haben dahingehend oft eine größere Abhängigkeit zu einer bestimmten Form der Energiegewinnung. Während Japan hier sehr stark auf erneuerbare Energien setzt, bezieht Südkorea einen Großteil der Energie aus Atomkraftwerken, Südafrika aus Kohle bzw. anderen Brennstoffen und Saudi Arabien aus fossilen Brennstoffen.

 

Abbildung 5: Primäre Produktion nach Energietyp, % der gesamten Produktion 2015

Quelle: Eurostat

 

Wie man bereits an diesen wenigen Grafiken erkennen kann, steht die EU vor gewaltigen Herausforderungen und muss diese gemeinsam anpacken, um im globalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten und geopolitisch eine ernste Rolle zu spielen. Am Ende sei nochmals wärmstens auf die Studie verwiesen, welche online verfügbar ist und noch wesentlich detailreichere Infos und Grafiken zu verschiedensten Themen beinhaltet.

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