Die schrittweise Enteignung schreitet voran
24. Jan 2020 | Blog
VON Daniel Kupfner
Jene ÖsterreicherInnen, welche sich in der glücklichen Lage befinden und über ein wenig Kapital/Erspartes verfügen, sehen sich seit einigen Jahren mit folgender Frage konfrontiert: Soll ich mein Geld einfach am Sparbuch liegen lassen und dabei zusehen, wie es von Jahr zu Jahr real betrachtet weniger wert wird oder investiere ich in alternative Veranlagungsformen?
Laut einer Publikation der FMA (Finanzmarktaufsicht) hat sich an der grundsätzlich konservativen und risikoscheuen Finanzgebarung der privaten Haushalte trotz historisch niedriger Sparzinsen kaum etwas geändert. So halten die österreichischen Haushalte (2018) mehr als 40% ihres
Finanzvermögens in Bargeld oder Spareinlagen, knapp über 20% in Versicherungsprodukten
und nicht einmal 17% in Wertpapieren (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Verteilung des Finanzvermögens der privaten Haushalte in Österreich 2018
Quelle: FMA
Interessant dabei ist auch, dass trotz der seit 2008 sinkenden bzw. anhaltenden niedrigen Zinsen immer mehr gespart wird. So ist aus Abbildung 2 zu entnehmen, dass die Spareinlagen seit dem Jahr 2014 von rund 219 Mrd. Euro auf 255 Mrd. Euro im Jahr 2018 angewachsen sind. Die Bindungsfristen haben im selben Zeitraum abgenommen und der Anteil an täglich fälligen Sparguthaben hat sich stark erhöht.
Abbildung 2: Entwicklung der Einlagen in Mrd. Euro, 2014 - 2018
Quelle: FMA
Passend zu den immer kürzer werdenden Laufzeiten bei den Spareinlagen hat sich auch der Anteil an verzinslichen Wertpapieren innerhalb der vergangenen fünf Jahre erheblich reduziert. Bemerkenswert dabei ist aber der Umstand, dass in Österreich (im europäischen Vergleich) die privaten Haushalte ein überdurchschnittlich hohes Volumen an „Bail-in-fähigen“ Wertpapieren von Banken halten. Diese Wertpapiere können im Falle einer Krise oder Insolvenz der Bank zur Verlustabdeckung herangezogen werden. Dies steht eigentlich im Widerspruch zur anfangs erwähnten konservativen Finanzgebarung der ÖsterreicherInnen. Daher setzt die FMA für 2020 auch einen Aufsichtsschwerpunkt hinsichtlich der Vermeidung von möglichen Interessenskonflikten bzw. der ordnungsgemäßen Aufklärung der damit verknüpften Risiken in der Beratung von Privatkunden.
Doch nun wieder zurück zum Thema der niedrigen (bis kaum vorhandenen) Zinsen und den großen Profiteuren bzw. Verlierern dieses seit Jahren anhaltenden Umfeldes. Einer der großen Profiteure sind unbestritten die Staaten. Wie die Deutsche Bundesbank Anfang dieser Woche bekannt gegeben hat, belaufen sich die Einsparungen aufgrund der Niedrigzinsen seit dem Jahr 2007 auf rund 436 Milliarden Euro. Lag die Durchschnittsverzinsung des Staates vor 13 Jahren noch bei rund 4,23%, so zahlte dieser im vergangenen Jahr durchschnittlich nur noch 1,40% für seine Schulden. Schaffen es die Staaten, die Inflationsrate langfristig über der Durchschnittsverzinsung ihrer Schulden zu halten, nehmen die Schulden real betrachtet sogar Jahr für Jahr automatisch ab.
Doch wo es GewinnerInnen gibt, muss es zwangsläufig auch VerliererInnen geben. Diese sind jene BürgerInnen, welche ihre Ersparnisse und ihr Kapital seit Jahren auf den Sparkonten und Sparbüchern horten. Schon lange frisst in Österreich die Inflation die Nominalzinsen auf und hat dafür gesorgt, dass die ÖsterreicherInnen seit 2011 kumuliert bereits real 27 Mrd. Euro an Vermögen verloren haben (trotz nomineller Zinsen von mehr als zwölf Mrd. Euro), siehe Abbildung 3.
Abbildung 3: Zinserträge (nominal und real) auf Spareinlagen kumuliert in Mrd. Euro
Quelle: Die Presse; Grafik: APA; Daten: tagesgeldvergleich.net
Somit findet, einfach ausgedrückt, eine schrittweise Enteignung der SparerInnen zu Gunsten der Staaten statt. Eine mögliche Alternative, dieser schleichenden und stetigen Enteignung zu entkommen, ist die Veranlagung in ein globales und breit diversifiziertes Portfolio aus Anleihen und Aktien. Zur besseren Veranschaulichung habe ich mir mit den Daten der Einlagen-Durchschnittsverzinsung aus Abbildung 2, der Inflationsrate (CPI) der Statistik Austria und der Performance unserer drei Publikums-Dachfonds einen Chart erstellt. In Abbildung 4 ist offensichtlich, wie weit die Schere zwischen Inflation (CPI) und Einlagen in den letzten Jahren aufgegangen ist bzw. die Zinsen gegenüber der Teuerungsrate an Boden verloren haben. Zum Vergleich konnte man mit den drei Dachfonds (variiert je nach Aktienquote) nicht nur einen Realwerterhalt erzielen, sondern sogar einen deutlichen realen Wertzuwachs.
Abbildung 4: Wertentwicklung Einlagen, CPI und Dachfonds, 2014 - 2019
Quelle: eigene Berechnungen; Daten: FMA, Statistik Austria, Security KAG
Natürlich ist es sinnvoll, einen gewissen Teil des Kapitals kurzfristig als Liquiditätsreserve zu halten. Aber gerade in den österreichischen Haushalten ist der Anteil an kurzfristigen Sparformen in Relation zum Gesamtvermögen überdurchschnittlich hoch und dieser Umstand befeuert sukzessive den Realwertverlust. Daher stelle ich zum Abschluss noch eine etwas überspitzte These in den Raum: „Sparen ist gut, Investieren ist besser.“
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