Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen!

27. Mär 2020 | Blog

VON Alfred Kober

Noch vor wenigen Wochen sah die Welt komplett anders aus. Bis auf wenige Ausnahmen verzeichnete die Weltwirtschaft ein robustes Wachstum, die Arbeitslosigkeit erreichte Rekordtiefs und die globalen Aktienmärkte feierten ihre Allzeithochs. Die Ausbreitung des Corona-Virus und die getroffenen Gegenmaßnahmen haben zu einer Vollbremsung geführt und dabei viele unserer täglichen Routinen und Selbstverständlichkeiten wahrlich auf den Kopf gestellt. Ja, so schnell kanns gehen.


Im Zuge der getroffenen politischen und gesellschaftlich weit akzeptierten Maßnahmen wurden weite Teile der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens abgestellt, um damit die exponentielle Ausbreitung der Krankheit möglichst zu verlangsamen. Sowohl angebots- als auch nachfrageseitig entsteht eine enorme Lücke, die mit den vielen getroffenen Gegenmaßnahmen möglichst gut ausgeglichen werden soll. Freilich, das kann nur eine Zwischenlösung sein – zu groß ist der Umfang.


Die Budgets der Staaten werden wohl massiv strapaziert werden und die Notenbanken dieser Welt tun ihres, um gegenzusteuern. Es ist deren Hauptaufgabe auf Preisstabilität, Geldwerterhalt und das Funktionieren des Bankensystems zu achten. Ohne Zweifel, von Inflation kann dieser Tage wohl keine Rede sein. Das Aufeinandertreffen der beiden Schocks (Nachfrage/Angebot) reißt eine gewaltige Lücke ins System, die wir aus friedlichen Zeiten so nicht kennen – die Geschwindigkeit des Geldumlaufes sinkt weiter.


Das Schreckgespenst dieser Tage ist wohl eher Deflation. Um ein nachhaltiges Abdriften der Asset-Preise bei global sehr hoher Verschuldung sowohl des privaten als auch öffentlichen Sektors zu unterbinden, verabschieden die internationalen Zentralbanken umfangreiche Maßnahmen, zu denen auch gewaltige Ankaufprogramme zählen und auch die positiven Zinsen im US-Dollarraum wurden nun weitgehend abgeschafft. Es ist anzunehmen, dass der letzten Runde weitere folgen werden. Dass eine Rückführung von aufgeblähten Bilanzsummen herausfordernd ist, wissen wir nicht erst seit den gescheiterten Versuchen der USA in den letzten beiden Jahren und so ist anzunehmen, dass den Ankündigungen einer Rückführung am Ende des Tages wenig bleibt.


Gefühlt sind zum Panik-Hoch vor rd. 10 Tagen weite Teile der Gesellschaft ein großes Stück in Richtung Finanzierung durch die Notenpresse gerückt – ja, ganz nach dem Motto:  Koste es was es wolle. Nun, dieser Tage glätten sich zumindest am Kapitalmarkt die groben Wogen und es kehrt wieder etwas Besonnenheit ein. Das Virus wütet allerdings weiter und erreicht in der westlichen Welt womöglich in den nächsten Wochen den Höhepunkt der Dynamik. Eine weitreichende Abflachung der Ansteckungskurve ist in Europa und den USA noch nicht festzustellen. Nichtsdestotrotz gehe ich davon aus, dass wir die Ausbreitung der Krankheit unter Kontrolle bekommen und wir uns auch von dieser Krise erholen werden.


Nicht so sicher bin ich mir bei den künftigen Rahmenbedingungen. Die Quantitätstheorie beschreibt den Zusammenhang aus 1. Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit (V) zu 2. Wirtschaftsleistung und Preissteigerung. Eine weitreichende Vergrößerung (bzw. Stabilisierung von V) der monetären Seite der Gleichung hätte auf lange Sicht einen potentiellen Einfluss auf der Gegenseite. So sehr wir als Gesellschaft in der aktuellen Situation nach all den monetären Hilfeleistungen lechzen, sollten wir uns auch über die möglichen langfristigen Auswirkungen bewusst werden. In diesen sauren Apfel werden wir wohl beißen müssen. Die Alternative dazu? Die möchte ich mir nicht ausmalen. Alles Gute und viel Gesundheit!

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