USA – Wissen ist Macht, Bildung kostet!
24. Jul 2015 | Blog
VON Josef Obergantschnig
Studieren kostet Geld. In Österreich sind wir es gewohnt, dass eine gute Ausbildung nichts oder im Vergleich zu den entstehenden Kosten nur sehr wenig kostet. Wer im angelsächsischen Raum studieren will, muss in aller Regel sehr tief in die Tasche greifen. In den USA heben Unis in der Regel Studiengebühren ein, die zwischen 3.000 und 50.000 US-Dollar pro Jahr betragen. Im Vergleich dazu sind die in Österreich eingehobenen Studiengebühren in der Höhe von 363,36 Euro außerordentlich gering.
Wer in den USA eine tertiäre Ausbildung absolvieren möchte, hat im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. Entweder der Student hat das Glück, dass ihm die Eltern oder ein reicher Förderer finanziell unter die Arme greifen und ihm das Studium finanziert. Alternativ bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich zu verschulden.
US-Studentenkredite befinden sich in einem stetigen Wachstum. Landesweit sind Studentenkredite trotz diverser Hilfsprogramme und Stipendien die zweithöchsten Individualschulden und betragen mittlerweile die stolze Summe von 1,3 Billionen US-Dollar. Zwei Drittel der US-Studenten häufen während ihrer Ausbildungszeit sukzessive Schulden an und stehen nach ihrem Abschluss mit durchschnittlich 33.000 US-Dollar in der Kreide.
Damit befinden sich viele Absolventen gleich zu Beginn des Erwerbslebens im Hamsterrad und müssen über Jahre den Schuldenberg abtragen. Das führt dazu, dass andere Investitionen in die Zukunft verschoben werden oder alternativ diese mit weiteren Krediten finanziert werden. Laut einer Analyse des Wall-Street-Journals wird dadurch die US-Ökonomie durch die „Hintertür“ gebremst.
Eine hohe Verschuldung bringen auch andere Probleme mit sich. Mit der Verschuldung geht auch die Bereitschaft innovativer Köpfe zurück, ein Unternehmen gründen zu wollen und damit unternehmerisches Risiko einzugehen. Die Zahl der Firmengründer unter den schuldenfreien Studenten ist deutlich höher als jene unter den verschuldeten.
Es muss einem zudem bewusst sein, dass Studienkredite nicht nur den Studenten selbst sondern auch generationenübergreifende Auswirkungen haben. Auf der einen Seite werden Eltern zur Kasse gebeten – die hohen Studiengebühren reißen bei normalverdienenden Eltern ein tiefes Loch in das Budget. Neben den Ersparnissen wird auch hier häufig Fremdkapital aufgenommen, um den Sprösslingen unter die Arme greifen zu können. Im schlimmsten Fall kann es zur Altersarmut führen. Aber nicht nur die „Vorgängergeneration“ sondern auch die „nächste Generation“ ist davon betroffen, da die Familienplanung oft nach hinten verschoben wird.
Aufgrund der budgetären Situation in den USA sind die Förderungen in den vergangen Jahren deutlich gesunken. Es ist für Studenten relativ leicht, zu Studienkrediten zu kommen, um damit die Studiengebühren zu begleichen.
Der mit Abstand größte Gläubiger ist der Staat. Solange die Studenten die Schuldenlast abtragen, ist das aus staatlicher Sicht kein allzu großes Problem. Problematisch ist es nur, wenn Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden können. Genau das könnte immer mehr zum Problem werden. Gegenwärtig sind 31,5% aller Schuldner – damit sind neben den Absolventen auch Studienabbrecher betroffen - mindestens 30 Tage im Hintertreffen.
Im Vergleich zu klassischen Bankkrediten können staatliche Studentendarlehen nicht über eine Insolvenz erlassen werden. Das ist mit einem sehr komplexen Verfahren verbunden, in dem der Schuldner vor einem US-Gericht glaubhaft erklären muss, dass er die Schulden nicht zurückzahlen kann und können wird. Der Staat behält sich allerdings massive Eingriffsrechte vor und kann beispielsweise 15% des Einkommens und der Sozialleistung pfänden.
Ich finde es einerseits gut, dass eine Ausbildung etwas kostet. Gerade in einer globalisierten Welt besteht aus staatlicher Sicht das Risiko, dass Studenten sich im Land ausbilden lassen und danach ins Ausland abwandern. Neben der US-Variante mit hohen Studiengebühren gibt es noch andere Systeme der „frei zugänglichen Bildung“, die beispielsweise in Österreich angewendet wird. Es wäre allerdings auch eine „Mischvariante“ möglich. Man könnte beispielsweise während des Studiums die Bildung „frei zugänglich“ machen – dafür verpflichten sich die Studenten, nach dem Abschluss und nach dem Erreichen einer gewissen Gehaltsgrenze temporär einen erhöhten Steuersatz zu bezahlen, um damit (zumindest einen Teil) der Ausbildungskosten abzugelten. Dieses Geld kann man direkt für den Bildungsbereich heranziehen und damit den Schulen und Universitäten mehr Gestaltungsspielraum ermöglichen. Unabhängig davon, ob sie in Österreich oder im Ausland erwerbstätig sind…
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