Ecuador
02. Apr 2021 | Blog
VON Günther Moosbauer
liegt zwischen Kolumbien und Peru mit einer Bevölkerungszahl von 18 Mio Einwohnern. Die Bevölkerung umfasst zwischen 40% bis 70% Mestizen, die südamerikanische Bezeichnung für die Mischbevölkerung. Im Falle Ecuadors die von den Inkas Ende des 15.Jhrts vereinten indigenen Völker mit den bereits Anfang des 16.Jhrts eintreffenden Eroberern aus Spanien. Genauere Schätzungen liegen nicht vor. Genauere Angaben lassen sich aus dem Erbgut machen, das sich zu 60% in indigenes und rund 30% in europäisches Erbgut aufteilt. 10% haben afrikanischen Ursprung. Die ausgeprägte Durchmischung brachte mit sich, dass ethnische Zugehörigkeit kaum eine Rolle spielt, kulturelle Identifikation eine deutlich maßgeblichere.
Historisch war das Land nach der Unabhängigkeit 1821 von einer unablässigen Abfolge von Putschen und kurzen Bürgerkriegen bis in die nahe Vergangenheit gezeichnet. Zuletzt 1995 Krieg mit Peru.
Im Korruptionsindex (92. von 180) und in der Rangliste der Pressefreiheit (98. von 180) nimmt Ecuador einen mittleren Platz ein. Bezüglich Demokratie und Stabilität des Landes liegt es leicht über dem Durchschnitt und bei der Gewaltenteilung, Bürgerbeteiligung und Unterstützung der Wirtschaft lässt sich eine stetige Entwicklung feststellen.
Das politische System ist das einer Präsidialrepublik mit Mehrheitswahlrecht. Der Präsident ernennt Gouverneure für jede Provinz. Die Legislative ist dem Parlament vorbehalten. Die politischen Entscheidungen unterliegen einem ständigen Ausgleich zwischen den beiden Großregionen Costa und Sierra. Auch der Einflussbereich der Parteien ist großteils auf eine der beiden Großregionen beschränkt, sodass Verhandlungen sehr häufig und ausgedehnt stattfinden.
Die neue Verfassung aus 2008 weist einen merklichen Einfluss der indigenen Gruppen auf. Aus sozial und marktwirtschaftlich wurde sozial, solidarisch und nachhaltig. Die Natur wurde als eigenes Rechtssubjekt definiert und Bürgerräte wurden als vierte Gewalt aufgenommen.
Wirtschaftlich zählt Ecuador nach Guyana, Bolivien und Paraguay zu den ärmsten südamerikanischen Staaten. 60% der Einnahmen resultieren aus dem Export von Erdöl. Nach dem Erdöl ist bereits die Arbeitsemigration die zweitwichtigste Deviseneinnahmequelle. So leben rund 800.000 Ecuadorianer allein in Spanien und 600.000 in New York. Insgesamt arbeiten mehr als die Hälfte der arbeitenden Ecuadorianer im Ausland. Im Gegenzug hat derzeit Ecuador rund 800.000 Flüchtlinge aus Venezuela aufgenommen.
Der Dollar als Währung Ecuadors hat seinen Ursprung in der Bankenkrise aus 1998 mit der anschließenden Hyperinflation und dem Beginn der großen Arbeitsemigration.
Der Entwicklungsrückstand ist bereits am Gebrauch der Telekommunikationsmittel ablesbar. Bloß 4% haben einen Internetzugang und nur 12% einen Telefonanschluss.
Der für südamerikanische Verhältnisse übliche, aber ausgeprägte Unterschied zwischen Arm und Reich bestimmt die Politik gewichtig mit und ist wirtschaftlichen Reformen oft im Wege. Die gegenwärtigen Vereinbarungen mit dem nicht geschätzten IWF stoßen auf großen Widerstand. Die Verdopplung der Arbeitslosenrate als Folge der Coronakrise wird ein wichtiges Thema der nächsten Zeit sein.
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