Nachhaltigkeit in der österreichischen Fondsindustrie
17. Sep 2021 | Blog
VON Laura Lemle
Nachhaltigkeit ist einer der größten, wenn nicht der größte Trend, welcher die gesamte Fondsindustrie derzeit bewegt. Viele private und auch institutionelle Kunden suchen nachhaltige Fondslösungen. Dabei stellen wir zuallererst die Frage, wie man Nachhaltigkeit eigentlich definiert. Welche Anforderungen müssen Fonds erfüllen, um nachhaltig genannt werden zu können? Genügt es bereits, einen einfachen internen unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstandard (beispielsweise eine Ausschlussliste) zu setzen, um alle Fonds als nachhaltig präsentieren zu dürfen? Wir glauben, dass die Einhaltung einer Blacklist, wenn diese keinen besonderen Einfluss auf das investierbare Universum eines Fonds nimmt nicht ausreicht, um als Nachhaltiger Fonds klassifiziert zu werden. So werden auch die Fonds der Security KAG, die nur den unternehmensweiten Responsible Investment Standards der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (kurz ÖGUT-RIS) sowie die weiteren internen Mindeststandards einhalten, nicht explizit als nachhaltige Finanzanlagen ausgewiesen. Eine einheitliche Kategorisierung von nachhaltigen und nicht nachhaltigen Fonds sucht man aktuell noch vergebens. Mit der neuen EU-Offenlegungsverordnung (Disclosure-VO/SFDR) wurde allerdings versucht, dem entgegen zu wirken. Seit März 2021 müssen alle Fonds als Artikel 6 (konventionell), 8 (hellgrün) oder 9 (dunkelgrün) Fonds kategorisiert werden. Damit soll ein erster Schritt Richtung Vereinheitlichung erreicht werden. Als Artikel 8 Fonds können alle Investmentfonds kategorisiert werden, welche einen ökologischen Aspekt berücksichtigen. Aufgrund der Neuheit dieser Verordnung sind eine detailliertere Beschreibung und eine genaue Überprüfung der Einhaltung noch nicht gegeben. Die Einstufung erfolgt gemäß den Interpretationen der Fondsgesellschaften und wird dementsprechend auch wieder unterschiedlich ausgelegt.
Das Ziel der zugrunde liegenden Studie ist, die österreichischen Fondsgesellschaften in Bezug auf ihr Volumen in Nachhaltigen Fonds miteinander zu vergleichen und zu analysieren. Als Datenquelle hat die Webseite der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) gedient, wo verschiedene nachhaltigkeitsbezogene Daten von Fonds abgefragt werden können.
Die OeKB kategorisiert die Fonds nach den folgenden Nachhaltigkeitsaspekten: ESG Integration, ESG Exclusions, Best in Class Ansatz, Sustainability themed investment, Nachhaltigkeit nach Umweltzeichen und sonstige Ecolabels. An dieser Stelle ist es wichtig anzumerken, dass die Einteilung der Fonds in die oben genannten Kategorien nicht durch die Österreichische Kontrollbank, sondern durch die Verwaltungsgesellschaften selbst erfolgt. Wie bereits oben beschrieben werden Fonds die nur Ausschlusskriterien berücksichtigen (bsp. Blacklist von nicht investierbaren Unternehmen und Staaten) nicht als nachhaltig kategorisiert, da diese Kriterien weit weniger streng sind als etwaige Kriterien eines Eco-Labels, wie zum Beispiel das österreichische Umweltzeichen. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erreichen werden nur Fonds als nachhaltig klassifiziert, wenn eine der vier genannten Kriterien erfüllt wird.
1. Neben ESG Kriterien kommt auch noch ein Best in Class Ansatz zum Einsatz
2. Zertifizierung mit dem österreichischen Umweltzeichen
3. Sustainability themed Investments (ESG Themenfonds)
4. Kriterien eines sonstigen anerkannten Ecolabel werden erfüllt
Nachhaltige Fondslandschaft in Österreich
In der Analyse werden gemischte Fonds, Rentenfonds und Aktienfonds berücksichtigt. Es werden ausschließlich OGAW/UCITS Fonds herangezogen, da wir uns rein auf Publikumsfonds konzentrieren möchten. AIFs bilden demnach keinen Bestandteil der Analyse, weil bei diesen aufgrund ihrer sehr vielfältigen Ausstattung, die Vergleichbarkeit mit OGAWs nicht gegeben ist. Das gesamte nachhaltige Fondsvolumen auf den österreichischen Fondsmarkt bezogen beträgt ca. 25 %. In der untenstehenden Grafik wird einerseits der Anteil der nachhaltigen Fonds der einzelnen Verwaltungsgesellschaften dargestellt und andererseits das Gesamtvolumen der nachhaltigen Fonds.
Abbildung 1: Eigene Darstellung anhand der Daten der Österreichischen Kontrollbank
Das in nachhaltigen Produkten angelegte Fondsvolumen hat in den letzten drei Jahren sehr stark zugenommen. Von 2018 bis 2021 hat das nachhaltige Fondsvolumen eine Steigerung von knapp 57 % erzielt. Im Vergleich dazu konnte das Volumen an nicht nachhaltigen Fonds nur um ca. 23 % zulegen. Die untenstehende Grafik zeigt das überproportionale Wachstum des nachhaltigen Fondsvolumens der letzten drei Jahre im Vergleich zum Gesamtmarkt.
Abbildung 2: Eigene Darstellung anhand der Daten der Österreichischen Kontrollbank
Nachhaltige Rentenfondslandschaft in Österreich
Weiters wollen wir noch die Rentenfondslandschaft in Österreich betrachten. Dabei werden ausschließlich Anleihenfonds mit OGAW Einstufung berücksichtigt, Rentendachfonds werden eliminiert, damit die doppelte Berücksichtigung von nachhaltigen Fonds vermieden wird. Es wird etwa 20 % des gesamten Anleihenfondsvolumen von österreichischen Verwaltungsgesellschaften (VWG) in nachhaltigen Fonds investiert. In der folgenden Grafik wird einerseits der Anteil der nachhaltigen Anleihenfonds der einzelnen Verwaltungsgesellschaften dargestellt und andererseits das Gesamtvolumen der nachhaltigen Fonds.
Abbildung 3: Eigene Darstellung anhand der Daten der Österreichischen Kontrollbank
Zusammenfassend zeigt sich, dass nicht alle Verwaltungsgesellschaften einen ähnlich hohen Anteil an nachhaltigen Fonds aufweisen. Gerade die großen österreichischen Verwaltungsgesellschaften haben in den letzten Jahren ihren Anteil erheblich erhöht und die veränderten Bedürfnisse der Investoren erkannt. Wenn die gesamte grüne Fondspalette — alle Assetklassen — der KAG unter die Lupe genommen wird, befindet sich die Security KAG unter den TOP 3 der nachhaltigsten Fondsverwaltungsgesellschaften in Österreich. Die nachhaltige Investmentproduktpalette blickt auf eine lange Historie zurück, da Nachhaltigkeit in der Security nicht nur ein aktueller Trend, sondern eine Überzeugung ist. Während diese Gegenüberstellungen nur einen kleinen Einblick in die nachhaltigen Fondspaletten der österreichischen Fondsgesellschaften zeigt, können Interessierte zahlreiche weitere spannende Informationen zum Thema „Nachhaltig Investieren“ in unserer neuen Studie begutachten.
Hier können Sie den Verfasser gerne kontaktieren: laura.lemle@securitykag.at
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