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26. Mai 2025
Extreme Marktkonzentration – Zeit für mehr Diversifikation?
Die Marktkonzentration am US-Aktienmarkt hat in jüngster Vergangenheit ein historisches Extrem erreicht, wie wir es zuletzt in den 1960er-Jahren gesehen haben. Rund ein Drittel der Marktkapitalisierung des S&P 500 entfällt mittlerweile auf nur zehn Unternehmen – ein bemerkenswerter Wert, der vor allem durch die anhaltende Kursrallye einiger weniger Megacaps begünstigt wurde. Noch auffälliger: Die Top-Positionen stammen überwiegend aus denselben Sektoren, wodurch die sektorale Diversifikation zunehmend verloren geht. Für langfristig orientierte Investoren stellt sich daher zu Recht die Frage, ob es an der Zeit ist, die Diversifikation innerhalb des Aktienportfolios neu zu justieren.
Ein klassischer, bewährter Ansatz in diesem Kontext ist die sogenannte Gleichgewichtungsstrategie (Equal Weight). Im Gegensatz zur marktkapitalisierten Gewichtung, bei der größere Unternehmen automatisch stärker gewichtet werden, fließt bei Equal Weight jedes Unternehmen mit dem gleichen Portfolioanteil ein (1/n) – unabhängig von seiner Größe. Diese Methodik führt zu einer stärkeren Gewichtung kleinerer und mittelgroßer Unternehmen und damit zu einer natürlicheren Diversifikation.
Auch wenn die kapitalgewichtete Strategie (Cap Weight) in den letzten Jahren – insbesondere seit der COVID-Phase – eine überlegene Performance aufweisen konnte, zeigt die historische Analyse ein klares Muster: Die relative Stärke von Equal Weight-Strategien verläuft zyklisch. Wendepunkte zugunsten gleichgewichteter Portfolios traten oftmals in Phasen erhöhter Marktkonzentration auf – nicht selten im Vorfeld oder Nachgang wirtschaftlicher Krisen und Rezessionen.
Die untenstehende Grafik veranschaulicht dies anhand der rollierenden 24-Monatsrendite-Differenz zwischen Cap Weight (CW) und Equal Weight (EW): Positive Werte sprechen für eine relative Stärke von CW, negative für eine Outperformance von EW. Derzeit befindet sich der Markt erneut an einem potenziellen Wendepunkt, da die hochkapitalisierten US-Aktien bereits sehr weit gelaufen sind (mit einer kurzen Unterbrechung nach den US-Zollankündigungen) und solche Phasen extremer Konzentration in der Regel im Laufe der Zeit immer wieder umkehren.
Abbildung: Kapitalgewichtung vs. Gleichgewichtung (S&P 500 Index)

Eine aktuelle Studie von Scientific Beta, dem Forschungsarm der EDHEC Business School, untermauert diese Beobachtungen empirisch. Die Analyse zeigt: Phasen extremer Konzentration gehen in der Regel mit einer deutlichen Outperformance breit diversifizierter Aktienstrategien in den Folgejahren einher. Bemerkenswert ist auch, dass es historisch keinen einzigen Fall gab, in dem diversifizierte Portfolios nach ähnlich ausgeprägten Bewertungsextremen schlechter abgeschnitten hätten als Mega-Cap-Strategien. Selbst marktbeherrschende Unternehmen unterliegen langfristig dem Gesetz des Wettbewerbs – und damit dem Risiko sinkender relativer Ertragskraft.
Oder, wie es Daniel Aguet, Deputy CEO von Scientific Beta, formuliert: Die Geschichte begünstigt disziplinierte Investoren. Wer in Zeiten extremer Konzentration an seiner breit diversifizierten Strategie festhält, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit für seine Geduld belohnt – während jene, die den Gewinnern der Vergangenheit hinterherlaufen, den Wendepunkt verpassen könnten.
Ob sich die Geschichte tatsächlich wiederholt und welche Strategie langfristig die Nase vorne haben wird, lässt sich nicht mit Sicherheit prognostizieren – die Kapitalmärkte bleiben dynamisch und von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Als Security KAG verfolgen wir daher einen lösungsorientierten Ansatz und bieten unseren Investoren bewusst sortenreine Fondsstrategien an – darunter auch gleichgewichtete Aktienportfolios. So ermöglichen wir es professionellen Anlegern, ihre Asset Allocation gezielt und eigenständig an ihren Überzeugungen, Risikopräferenzen und Markterwartungen auszurichten – flexibel, transparent und nachvollziehbar.
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