02. Dezember 2024
Kapitalmarkt Kompakt
Umfeld
Der November 2024 war geprägt von einer erhöhten Unsicherheit auf den internationalen Kapitalmärkten. Ein zentrales Ereignis war die US-Präsidentschaftswahl, bei der Donald Trump als eindeutiger Sieger hervorging. Damit beginnen nun die ersten Spekulationen im Zusammenhang mit dem künftigen Regierungsteam. Diese Wahl resultierte in einer sofortigen Reaktion der Märkte, da die Investoren versuchten, die potenziellen Auswirkungen seiner Politik auf die Wirtschaft und die Geldpolitik umzumünzen. Die globalen wirtschaftlichen Aussichten wurden zudem durch gemischte makroökonomische Daten, geopolitische Spannungen und die anhaltende Diskussion um die zukünftige Geldpolitik der großen Zentralbanken beeinflusst. In den USA gab es Anzeichen einer sich abkühlenden Konjunktur der bisweilen robusten Wirtschaftsentwicklung, während in Europa eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau zu beobachten war. Ebenso scheint der Sinkflug der Inflationsraten nun definitiv ins Stocken geraten zu sein, was die Zentralbanken zu einer vorsichtigeren Haltung veranlasste. Insbesondere in den USA preisen Kapitalmarktteilnehmer eine weitere Zinssenkung im Dezember zunehmend aus.
Zinsmarkt
Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere war der November von einer Kehrtwende der Renditeanstiege im Oktober geprägt. Die Renditen von Staatsanleihen der Industrieländer gaben durchwegs wieder ein ordentliches Stück nach. Entsprechend positiv verlief der November für den Großteil der Anleihensegmente.
Neben den weiterhin sehr eng verlaufenden Risikoaufschläge sind die relativen Entwicklungen der Segmente interessant. Während Staatsanleihen zunehmend Ausweitungen aufweisen, interessant dabei ist insbesondere der Verlauf bei deutschen Staatsanleihen, verlieren Pfandbriefe wieder an relativer Attraktivität. Schwankungsintensivere Segmente stehen weiterhin im Zeichen des Risikoappetits der Investierenden und handeln auf entsprechend niedrigen Spread-Niveaus. Im historischen Kontext ist ebenso die Entwicklung der Risikoaufschläge bei Schwellenländeranleihen (Hartwährung) niedrig. Allerdings liegt die Abweichung viel näher am langfristigen Mittel mit Spielraum für weiter anhaltende Einengungen.
Aktienmarkt
Die globalen Aktienmärkte zeigten im November eine uneinheitliche Entwicklung, stark beeinflusst durch die US-Wahlergebnisse. In den USA legten die Aktienkurse deutlich zu. Insbesondere kleiner kapitalisierte Titel konnten nach einem jahrelangen Abverkauf nun ungewöhnlich stark zulegen. Das Segment dieser im Mittel weniger profitablen Small-Caps leidet durch die angestiegenen Fremdkapitalkosten und das hohe Niveau an Regulierung. Damit lässt sich der Bogen zum Wahlsieg Donald Trumps spannen, der zu einer unmittelbaren Reaktion an den Märkten führte. Aktien von Unternehmen, die von Trumps wirtschaftsfreundlichen und deregulierungspolitischen Maßnahmen profitieren könnten, wie beispielsweise aus dem Energiesektor, verzeichneten teilweisen ordentlich Kurssteigerungen. Im Gegensatz dazu standen einige Technologiewerte und Unternehmen mit hoher Auslandsexponierung zunehmend unter Druck.
Erste Ideen zu neuen Handelszöllen weckten bei manch einem Marktteilnehmer unangenehme Erinnerung. Auch Unsicherheiten über Handelsbeziehungen und mögliche regulatorische Änderungen nahmen gegen Monatsende hin merklich zu. Auch Europa findet sich inmitten dieses Sturms wieder. Ein Portfolio an Faktoren, wie die unzureichende strategische Ausrichtung, kaum einem politischen Leadership, ein Krieg am Kontinent und überbordende Regulierungsmaßstäbe geben derzeit internationalen Investoren wenig Anlass in hierzulande zu investieren.
Rohstoffe & Währungen
Auch der Devisenmarkt war im November von Volatilität geprägt. Der US-Dollar zeigte sich gegenüber den meisten großen Währungen stark, unterstützt durch die Erwartung weiterhin höherer Zinsen sowie und der wirtschaftsfreundlichen Rhetorik des neuen Präsidenten Donald Trump. Der Euro blieb insgesamt schwach – eine weitere Zinssenkung durch die EZB ist für den Dezember eingepreist. Nachdem die Bank of Japan betont hat, weitere Zinserhöhungen durchzusetzen, legte der japanische Yen erneut ordentlich zu. Edelmetallpreise sind nach den ausgeprägten Kurszuwächsen wieder leicht gesunken.
Ausblick
Mit dem Thanksgiving Fest in den USA Ende November stehen Aktienmärkte im Zeichen einer saisonal freundlicheren Phase, die an sich bis ins neue Jahr anhalten kann. Ob sich das Kursgeschehen angesichts der zahlreichen maßgeblichen Einflussgrößen auch dieses Mal an das saisonale Muster hält, wird sich zeigen. An den Rahmenbedingungen hat sich wenig geändert. US-Aktien sind teuer, dienen jedoch immer mehr als Zufluchtsort für Aktienanleger. Europäische Anteilspapiere sind die deutlich günstigere Variante jedoch mit wenig Wachstumsphantasie. Angesichts der höheren Renditeniveaus bzw. der erwartbaren Erträge verdrängen festverzinsliche Segmente zunehmend die teuer gepreisten US-Aktienallokationen.
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