
02. Juli 2025
Kapitalmarkt Kompakt
Prices climb the Wall of Worry
Der Juni 2025 stand an den internationalen Kapitalmärkten im Zeichen zunehmender Unsicherheit und divergierender Entwicklungen der großen Volkswirtschaften. Während die US-Notenbank ihre Zinspolitik angesichts gemischter Konjunkturdaten neu bewertete, sorgten geopolitische Spannungen und volatile Rohstoffpreise für anhaltende Nervosität bei den Anlegern. In Europa führten uneinheitliche Wirtschaftsdaten und politische Unsicherheiten zu einer etwas gedämpfteren Marktstimmung. Die Eskalation zwischen Israel und dem Iran fand mit der Einmischung der USA ihren Höhepunkt. Nach dem Beschuss durch die USA hat sich die aufgeschaukelte Situation beruhigt und die Befürchtungen, dass es zu einer Blockade der Straße von Hormus kommt, wieder gelegt. Die geopolitische Deeskalation hat zu einer Preiskorrektur der zuvor stark angestiegenen Energie-/Ölpreise geführt und die zwischenzeitlichen Befürchtungen einer erneuten Inflationswelle zerstreut. Vor diesem Hintergrund blieb das Marktumfeld im Juni insgesamt herausfordernd.
Zinsmarkt
Die US-Notenbank beließ die Leitzinsen unverändert, signalisierte jedoch zunehmende Bereitschaft zu Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf. Der innerpolitische Druck in diesem Zusammenhang ist nicht zu überhören. Dies ist insbesondere eine Reaktion auf gemischte Konjunkturdaten und den nachlassenden Inflationsdruck. Powell argumentiert nach wie vor mit der Souveränität der FED und die datenbasierte Ausrichtung der Geldpolitik. In der Eurozone zeigte sich die EZB im Hinblick auf die Inflationsentwicklung vorsichtig optimistisch und nahm eine erneute Zinssenkung um 0,25% vor. Damit hat die Europäische Zentralbank zum achten Mal in Folge gesenkt und damit den Leitzins innerhalb eines Jahres halbiert. Mit dem Blick nach vorne betonte die Notenbankchefin Lagarde auch weiterhin datenabhängig zu entscheiden – Angesichts des erreichten Niveaus wird der Spielraum jedoch immer enger. Bis zum Jahresende preisen Marktteilnehmer eine weitere Senkung ein.
An den Rentenmärkten reagierten Investoren mit leicht rückläufigen Renditen bei US-Staatsanleihen, die im Monatsverlauf von 4,4% auf 4,3% nachgaben. In Europa tendierten die Renditen seitwärts bzw. sind leicht ansteigend. Dagegen haben sich Risikoaufschläge weiter eingeengt, wovon Unternehmensanleihen und Staatspapiere mit geringer Bonität erneut profitierten konnten. Die Emittenten nutzten den letzten Monat vor der Sommerpause, um Anleihen zu begeben. Vor diesem Hintergrund war die Emissionstätigkeit recht hoch. Diese wird in den kommenden beiden Monaten zum Erliegen kommen. Spannend bleibt weiterhin die Re-Finanzierung der US-Schulden in Rekordhöhe, insbesondere im Lichte der planten Gesetzesanpassung, der „One Big Beautiful Bill“. Bisweilen funktionierte die Refinanzierung noch einigermaßen gut.
Aktienmarkt
Die globalen Aktienmärkte zeigten im Juni 2025 ein gemischtes Bild mit zum Teil deutlich voneinander abweichenden regionalen Entwicklungen. In den USA setzte sich die starke Erholung seit dem Volaschub „zum Liberation-Day“ im April an den Börsen weiter fort. Insbesondere Technologie- und KI-getriebene Wachstumswerten erstrahlten in erneutem Glanz. In den USA kletterten die Aktienindizes auf neue Höchststände. In Europa verlief der Monat deutlich verhaltener. Die Märkte reagierten empfindlich auf Anzeichen eines konjunkturellen Stillstands, insbesondere in der Industrieproduktion und dem Exportsektor. In diesem Zusammenhang wirken die geplanten höheren Quoten für Rüstung und Infrastruktur sicherlich besonders stimulierend. In Asien war das Bild differenzierter. Die Ankündigung weiterer Maßnahmen zur Kreditlockerung stützte den chinesischen Markt, der vor allem unter der anhaltenden Immobilienkrise und schwachen Binnenkaufkraft leidet. Solide Unternehmensgewinne und ein schwacher exportstützender Yen beflügelten die Kurse japanischer Werte.
Währungen & Edelmetalle
Der anhaltende Verfall des US-Dollars trübte die soliden Kursgewinne von US-Aktie erheblich ein. Mit dem Verfall von rd. 3% gegenüber dem Euro wurden große Teile der Kursperformance aufgezerrt. Auch ist die Sicherung der Währung aufgrund der stark angewachsenen Zinsdifferenz eine mittlerweile sehr kostspielige Strategie. Strategische Währungssicherungen betreffen insbesondere die Anleihenseite. Aufgrund der Entwicklung wird der Einsatz von US-Papieren immer unattraktiver.
Leicht unter Druck kam hingegen der Goldpreis, der in der zweiten Junihälfte mit Preisen von unter 3300,- USD/Unze etwas schwächer notierte. Trotz dieser kurzen Konsolidierung scheint der langfristige Trend weiterhin intakt zu sein. Ähnliches gilt für den Silberpreis, der sich zuletzt etwas robuster entwickelt hat.
Ausblick
In den Sommermonaten verabschieden sich viele der Marktteilnehmer in Richtung Strand. Dies führt traditionellerweise zu einer geringeren Liquiditätssituation und recht häufig zu höheren Preisvolatilitäten. Während der Juli noch zu den besseren Aktienmonaten zählt, ist dies für den späteren August und September definitiv nicht mehr der Fall. Spannend bleibt die Verabschiedung des Gesetzesentwurfes in den USA durch den Senat und den Kongress, die Dynamik der Konjunktur- und Arbeitsmarktabschwächung in den USA, die potentielle Erholung in Europa sowie auch die weitere Entwicklung der sehr angespannten Situation im Nahen Osten.
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