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18. November 2024
Deutscher Bund-Spread – Ein Bruch mit der Tradition
Im November 2024 erlebten deutsche Bundesanleihen einen historischen Moment. Der Spread der 10-jährigen Bundesanleihen stieg überraschend in den positiven Bereich, was für die Zukunft gewisse Fragen aufwirft.
Typischerweise gelten deutsche Bundesanleihen als eine der sichersten Investitionsmöglichkeiten überhaupt und bieten Anlegern in turbulenten Zeiten Zuflucht in einem sicheren Hafen. Ihr Spread liegt in der Regel unter dem Asset-Swap (ASW), was sich auch in der Historie (seit den 2000ern) immer so gezeigt hat.
Der November 2024 hat nun mit dieser Tradition gebrochen. Der Spread 10-jähriger deutscher Bundesanleihen gegenüber dem ASW kletterte in den positiven Bereich, obwohl sich vor rund zwei Jahren das Spread-Niveau des Deutschen Bundes sogar noch rund 100 Basispunkte unter dem ASW befand.
Abbildung: Spread Deutscher Bund (10Y) gegenüber ASW, 2000-2024
Verantwortlich für diese deutliche Spread-Ausweitung dürften wohl mehrere Faktoren sein. Auf der einen Seite scheint eine gewisse technische Komponente (stärkere Nachfrage nach Zins-Swaps bei gleichzeitiger Angebotsverschiebung von deutschen Anleihen) zum Tragen zu kommen. Auf der anderen Seite spielen auch aktuelle politische und wirtschaftliche Turbulenzen innerhalb Deutschlands eine Rolle.
Deutschland steht mit der aktuellen Ausweitung des Spreads jedoch nicht allein dar, sondern dieses Phänomen ist derzeit auch bei weiteren Staaten zu beobachten (Frankreich, UK, USA etc.). Somit ist aber auch die Attraktivität von Staatsanleihen gegenüber anderen Anleihensegmenten gestiegen, was wir u.a. systematisch über unsere laufenden Ertragserwartungen quantifizieren. Die kommenden Monate werden uns zeigen, ob dieses Phänomen der gestiegenen Spreads nur eine temporäre Marktverzerrung ist, oder ob sich der Blick auf Staatsanleihen dauerhaft verändern wird.
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