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30. Juni 2023
Ein Großer ist gegangen!
Es war eine traurige Nachricht, die die Welt vor wenigen Tagen ereilte. Harry Markowitz, der Vorreiter der modernen Portfoliotheorie und Nobelpreisträger ist verstorben. Hr. Markowitz hinterlässt der Welt ein wertvolles Erbe, das wir in unserer täglichen Arbeit wohl nicht hoch genug schätzen können.
Im Mittelpunkt seines Tuns standen das Verhältnis von Ertrag und Risiko im Portfoliokontext. Er zeigte, dass die Schwankung eines Portfolios weniger vom Risiko der einzelnen Komponenten abhängt, sondern vielmehr vom Zusammenspiel dieser. Dabei nehmen der lineare Zusammenhang von Portfoliobestandteilen (Korrelation) sowie die Abweichungen zum Mittelwert der einzelnen Assets eine zentrale Stellung ein. Mit mathematischen und quantitativen Methoden gelang es Markowitz, als ersten seiner Zunft, ein in sich schlüssiges Konzept aufzusetzen.
Es ist diese grundlegende Theorie, der wir alle in unserer Ausbildungszeit begegnet sind und es ist das Basisgerüst, worauf unterschiedlichste Ansätze in der Investment-Branche aufzubauen versuchen. Insofern kann diese Grundlage wohl nicht hoch genug geschätzt werden.
Wo viel Sonne, da auch Schatten und so sind es die kurzen Marktphasen der hohen Unsicherheit und des Stresses an den Kapitalmärkten, in denen die Gültigkeit von Korrelationsmuster schwindet und Investmententscheidungen oft weniger rational als emotional getroffen werden. In diesem häufig sehr herausfordernden Umfeld sind Kritiker der Theorie immer wieder sehr laut zu hören – bei Beruhigung der Marktlage verstummen ihre Stimmen. Dass sich Markowitz auch intensiv mit verhaltensökonomischen Aspekten beschäftigte, zeigt seine Offenheit und ist eher ungewöhnlich für rein naturwissenschaftlich Agierende.
Für unsere Arbeit ist die Bedeutung von Markowitzs Grundkonzepten eine sehr hohe. Nachdem wir einen gewissen Grad an Ungewissheit als ständigen Begleiter nennen können, richten wir Portfolios langfristig aus und treffen unsere Entscheidungen auf einer möglichst rationalen schlüssigen Basis – wohlwissend das Marktstress in aller Regel von kurzer Dauer ist und von einer Normalisierung von Zusammenhängen abgelöst wird.
In diesem Sinne – Chapeau, Hrn. Markowitz für Ihre Arbeit! Als Erbe werden Sie in unserem Tun auch künftig weiterleben.
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