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04. September 2025
Kapitalanlage im Wandel: Wohin geht die Reise?
Während meine Generation noch mit den klassischen Veranlagungen in Aktien und Anleihen aufgewachsen ist, werden heutzutage zunehmend komplexere und vielfältige Investitionsmöglichkeiten geschaffen, welche freizügig von den Investierenden angenommen werden. Für uns war damals der Beweggrund noch klar: Wir investieren in Anlagen, welche direkt von der stetig und prosperierend wachsenden Weltwirtschaft profitieren und wir in Form von Dividenden und langfristigen Kursgewinnen bei Aktien bzw. von Kuponzahlungen bei Anleihen entsprechend Anteile an der globalen Wertschöpfung in unsere Anlageportfolios überführen. Der „Motor“ und Energielieferant dafür ist das seit Jahrhunderten andauernde globale Wachstum. Solange diese Quelle nicht versiegt, werden wir mit den uns anvertrauten Mitteln in unseren Fonds Mehrwerte generieren und das Vermögen der Investierenden langfristig steigern.
Gleichzeitig halten wir mit dieser Art der Anlage den Wirtschaftskreislauf am Laufen. Zusammen mit allen anderen sorgen unsere Investoren dafür, dass das angelegte Kapital sinnstiftend in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt und damit das Kapital von Leuten mit guten Ideen unternehmerisch zum Vorteil aller zweckspezifisch eingesetzt wird.
Vielen ist mittlerweile dies seit vielen Jahrzehnten bewährte Konzept zu langweilig, da damit keine schnellen Gewinne möglich sind. Der Zeitgeist ist nun ein anderer, Geld soll rasch und möglichst unbürokratisch verdient werden. Damit ist der Weg frei für die Anlage in Exotisches und Neuartiges, in welches per Internet rasch und vermeintlich sicher angelegt werden kann. Neben einer Unzahl von Zertifikaten und derivativen Produkten (meist noch auf Finanzwerte, aber auch Gold und anderes) ziehen die Kryptowährungen, allen voran Bitcoin die Anleger in ihren Bann. Und die Historie ist gewaltig: Seit der Veröffentlichung des Bitcoin-Protokolls durch Satoshi Nakamoto im Jahre 2009 hat der Siegeszug dieser und auch anderer Kryptowährungen angedauert. Das Prinzip ist dort so einfach wie genial: Das zugrundeliegende Netzwerk benötigt eine minimale Struktur für das Teilen von Informationen bzw. Transaktionen. Ein dezentrales Netzwerk, gebildet durch (freiwillige) Nutzer auf der ganzen Welt, sorgt für dessen lückenlose Validierung und, besonders wichtig, für die Schaffung (Schürfen) neuer Bitcoins, welche die sog. Miner als Kompensation für ihre „Arbeit“ im dezentralen Netzwerk erhalten. Die zugrundeliegende Blockchain-Datenbank erlaubt im Hintergrund eine dezentrale, aber dennoch nachvollziehbare und damit fälschungssichere Führung und sorgt für Transparenz für alle Nutzer.
Das Bitcoin-Protokoll regelt besonders geschickt, dass die Anzahl der Bitcoin auf 21.000.000 beschränkt bleibt, sohin vermindert sich die Rate der weltweit zu schürfenden Bitcoins ca. alle 4 Jahre um die Hälfte. Dies führt dazu, dass die Kryptowährung systemisch verknappt wird, was entsprechend kurstreibend wirkt
Davon unabhängig kann man Bitcoin und andere Kryptowährungen am Markt auch handeln. Aufgrund der fulminanten Wertentwicklung in den letzten 10 Jahren zieht dies natürlich Anleger und Spekulanten aus allen Richtungen an. Viele Anleger der ersten Stunden sind quasi aus dem Nichts zu Millionären geworden, ein Service, den wir unseren Investoren so nicht bieten können.
Und doch hat die klassische Wertpapieranlage, wie wir sie seit Jahrzehnten betreiben, einen klaren Vorteil. Durch die Kopplung mit dem Wirtschaftswachstum gibt es einen Link zur Realwirtschaft und dementsprechend erst überhaupt die Möglichkeit der Bewertung und der strategisch klugen Auswahl der Anlagen in Bezug auf Ertrags- und Risikoziele. Bei Kryptowährungen gibt es diesen Link nicht, einzig Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis der digitalen Währung, die im klassischen Sinne keinen nachvollziehbaren inneren Wert besitzt und abgesehen vom immensen Stromverbrauch keinen relevanten Bezug zur Realwirtschaft aufweist.
Trotz der totalen Unberechenbarkeit, gepaart mit einer immensen Volatilität (ca. drei bis vier Mal so hoch wie bei Aktien), bin ich überzeugt, dass Kryptowährungen und Co beliebte und immer wichtigere „Anlage“- oder besser gesagt Spekulationsobjekte der Zukunft sein werden. Dies ist zwar aus Sicht des Funktionierens der Realwirtschaft keine gute Nachricht, jedoch praktisch unvermeidlich. Uns bleibt die Aufgabe, unermüdlich die „klassische“ Art des Investierens in die Welt zu tragen und durch Aufklärung und Bildung den langfristigen Mehrwert dieser Strategie für die gesamte Volkswirtschaft zu verdeutlichen.
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