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15. Dezember 2023
Unverhofft kommt oft …
Selten sind wir mit so viel Unsicherheiten in ein Jahr gestartet wie heuer. Die Ausgangssituation war denkbar unübersichtlich und reichte vom anhaltenden Krieg in der Ukraine bis hin zu wirtschaftlichen Ausnahmesituationen wie der hohen Inflation. In diesem Umfeld waren die Notenbanken gefordert, den Preisauftrieb glaubhaft zu bekämpfen, was mit einem extrem raschen Anstieg der Leitzinsen auch geschehen ist. Überraschende Unterstützung kam dabei auch von der über lange Zeit anhaltend guten internationalen Wirtschaftslage und auch die Nachfrage nach Arbeitskräften hielt sich über weite Strecken ausgezeichnet.
In Erwartung weiter steigender Zinsen und restriktiven Notenbanken hat zu Jahresbeginn wohl kaum jemand auf Anleihen gesetzt, einer Anlageklasse, die im Jahr 2022 ihr schwierigstes Jahr seit Jahrzehnten hinnehmen musste. Tatsächlich setzten die anhaltend hohen Inflationsdaten festverzinsliche Assets vorerst weiter unter Druck, bis schließlich im letzten Quartal infolge unerwartet niedriger Preissteigerungen vor allem Euro-Titel signifikant beflügelt wurden. Wie sensibel der Markt auf Meinungsumschwünge reagiert, konnte man in der Folge auch bei Aktien erkennen, welche im Zuge der einsetzenden Zinssenkungsfantasie im kommenden Jahr auch mit Jahreshöchstständen reagierten und damit bis dato verbreitet zweistellig im Plus sind. In Summe ergeben sich für die Anlageklassen Aktien und Anleihen überdurchschnittliche Wertentwicklung, was sich auf die zuletzt in Verruf geratene Misch- und vermögensverwaltende Fonds sehr positiv auswirkte.
Diese erfreulichen Ergebnisse sind trotz weiterhin schwieriger geopolitischer Rahmenbedingungen zustande gekommen, zumal auch die jüngst entstandene Terrorsituation in Israel – samt potenzieller Gefahr eines Flächenbrandes in Nahost – eine weitere und neue Unbekannte im Markt hervorgebracht hat.
An den Finanzmärkten werden oft künftige Erwartungen gehandelt, aktuelle Ereignisse spielen nur insofern eine Rolle, wie weit diese die künftigen Erwartungen verändern. Diese dürften sich im Laufe des Jahres 2023 sogar verbessert haben, anders sind die Anlageergebnisse kaum zu interpretieren. Das Jahr 2024 wird hingegen dafür entscheidend, ob die historisch raschen Leitzinsanstiege nicht doch noch stärker auf die Realwirtschaft einwirken wie bisher.
Zudem handeln Marktteilnehmer besonders in Phasen großer Unsicherheit infolge hoher emotionaler Beteiligung irrational, die Marktpreise können dann temporär stark von objektiven Bewertungen abweichen. In Summe konnten Anleger im Jahr 2023 davon profitieren, da gegen Ende des Vorjahres die negativen Erwartungen betreffend die weitere Entwicklung (Zinsen, Inflation, Wirtschaft, Einfluss geopolitischer Ereignisse auf die Finanzmärkte) wohl überschätzt worden waren.
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