02. Januar 2025

Kapitalmarkt Kompakt

Umfeld

Der Kapitalmarkt zeigte sich im Dezember 2024 uneinheitlich und kennzeichnete sich in erster Linie durch höhere Kursvolatilitäten der primären Investmentkategorien. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten, sowie die wirtschaftspolitischen Entscheidungen und Ankündigungen seitens der großen Volkswirtschaften wie den USA und China zählten zu den wesentlichsten Einflussfaktoren. Das vielfach abnehmende Wirtschaftswachstum und punktuell anhaltende inflationäre Tendenzen bestimmten die Zinspolitik. Sowohl die EZB als auch die US-FED setzten die Leitzinsen um einen viertel Prozentpunkt herunter. Angesichts der latenten Wachstumsschwäche einiger EU-Kernländer und der damit einhergehenden ausbleibenden Nachfrage ist dies im Falle der EZB nicht weiter verwunderlich. Die US-Konjunktur wird von den Währungshütern weiterhin als robust eingeschätzt, während der weitere Inflationsrückgang weniger optimistisch gesehen wird als zuvor angenommen. Dies überraschte Marktteilnehmer, die das Ausmaß der Zinssenkungen für 2025 deutlich, um einen halben Prozentpunkt, zurücknahmen. Die Hintergrundgeräusche des „President elect“ werfen bereits jetzt, wenige Wochen vor der Inauguration, mächtige Schatten voraus. Ein Faktor, der zusätzlich für Unsicherheit sorgt.

 

Zinsmarkt

Festverzinsliche Anleihekategorien gerieten in den letzten Wochen des Jahres erheblich unter Druck. Im 10-jährigen Laufzeitenbereich verzeichneten die Renditen von Staatsanleihen einen Anstieg von um über 40 Basispunkten (Bps.) im Falle der USA und um rd. 30 Bps. in Deutschland, Österreich etc. Insbesondere in den USA handeln die Renditen wieder nahe am Hoch des letzten Inflationsschocks (rd. 5%, Oktober 2023). Investierende zeigen sich zunehmend besorgt um die Vereinbarkeit der Ankündigungen Trumps (niedrigere Steuern, Handelszölle etc.) und der Finanzierbarkeit des Staatsapparates. Nachdem im kommenden Jahr ein materieller Anteil der Staatsverschuldung zu refinanzieren sein wird, könnte das Zinsumfeld den Handlungsspielraum der neuen Regierung maßgeblich mitentscheiden. Risikoaufschläge im Bereich der Unternehmensanleihen bzw. der Schwellenländer veränderten sich indes nur unwesentlich und unterstrichen den anhaltenden Risiko-Appetit der Investoren. Ganz im Gegensatz dazu zeigte sich die Entwicklung von Pfandbriefen mit sehr guten Bonitäten, die im relativen Kontext zu Staatsanleihen an Attraktivität verloren. Insbesondere in den längeren Laufzeitenbereichen laufen die Renditevorteile von Pfandbriefen mittlerweile gegen Null.

 

Aktienmarkt

Die globalen Aktienmärkte zeigten sich im Dezember uneinheitlich und überraschten dadurch, dass die Kurse in der traditionell starken Zeit rund um Weihnachten eher zur Schwäche neigten. Die feste US-Währung übertünchte dabei Kursverluste seitens der US-Aktien, die sich im Dezember etwas schwächer entwickelt haben als europäische Werte. Nach zwei sehr guten Jahren bleibt es spannend für die Assetklasse der Aktien. Zum Teil sind die Kurse den Gewinnen wahrlich davongelaufen, was punktuell zu Bewertungen geführt hat, die im oberen historischen Bereich einzuordnen sind. Der Aktienmarkt ist anfällig auf negative Auslöser, woher auch immer diese Störfeuer schlussendlich kommen mögen – die Gemengelage ist jedenfalls eine große. Aktuell deutet noch wenig auf einen Abbruch der Hausse hin – der Trend scheint ungebrochen, insbesondere was bereits teure US-Aktien betrifft.

 

Rohstoffe & Währungen

Eine robuste US-Wirtschaft und eine sich ausweitende Zinsdifferenz halten den Kapitalstrom in den US-Dollar am Laufen. Der US-Dollar hat in den letzte 3 Monaten knapp 7% gegenüber Euro an Wert hinzugewonnen. Untypisch für diese Bewegung ist die Stärke des Goldpreises. Wenngleich der Dezember für das gelbe Metall mit Kursverlusten verbunden war, ist die Rallye der letzten 20 Jahre insgesamt bemerkenswert.

 

Ausblick

Nach einem sehr positiven Jahr 2023 sind die Basisrenditen in den festverzinslichen Bereichen im Jahr 2024 wieder leicht angestiegen. Dies begünstigt den Blick nach vorne. Schwankungsintensivere Rentensegmente glänzten im letzten Jahr durch eine bemerkenswerte Wertentwicklung. Das Zusammenlaufen der Risikoprämien und der generelle Risk-On-Modus am Kapitalmarkt leisteten dabei einen substanziellen Performancebeitrag. Niedrige Spreads werden begleitet von attraktiven laufenden Erträgen aus der Basisverzinsung, was weiterhin für Anleihen der Corporate-Segmente sowie der Emerging Markets spricht. Spannend bleibt Trump 2.0. und vor allem die Reaktionen der Kapitalmärkte auf künftig gesetzten Maßnahmen der US-Politik. Es ist wohl nicht vermessen, im kommenden Jahr von einem höheren Grad an Volatilität auszugehen. Dies betrifft insbesondere auch die Aktienseite, die sich 2024 durch einigermaßen ruhige und stetige Kurszuwächse ausgezeichnet hat.

Alfred Kober
Vorstand, CIO, Leitung Aktienfondsmanagement
Alfred Kober

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