05. August 2024
Kapitalmarkt Kompakt
Umfeld
Am 7. Juli wurde überraschend die französische Linkspartei NFP unter der Führung von Jean-Luc Mélenchon in einer Stichwahl gewählt, wodurch die Befürchtungen eines erwarteten Rechtsrucks in Europa zerstreut wurden. In den USA erhöhte der schlechte Auftritt von Joe Biden im TV-Duell mit Ex-Präsident Donald Trump den Druck innerhalb des demokratischen Lagers und führte schließlich zum offiziellen Rücktritt von Joe Biden als Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl. Zugleich schlug er die Vizepräsidentin Kamala Harris als seine Nachfolgerin vor.
Die US-Wirtschaft präsentierte sich besser und wuchs im zweiten Quartal um 2,8 %, angetrieben durch erhöhte Verbraucherausgaben und durch verstärkte Investitionen der Unternehmen in Ausrüstung und aufgefüllte Lagerbestände. Somit verdoppelte sich die jährliche Wachstumsrate im Vergleich zum Wachstum von 1,4 % im ersten Quartal. Hingegen setzte sich in der Eurozone das moderate Wachstum im zweiten Quartal fort. Trotz eines unerwarteten Rückgangs in der wirtschaftlich starken Nation Deutschland, stieg das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone zwischen April und Juni um moderate 0,3 % gleich wie im ersten Quartal, als die Währungsunion aus der Stagnation des Vorjahres herauskam. Deutschlands Wirtschaft schrumpfte leicht gegenüber dem Vorquartal, wodurch die anfänglichen Hoffnungen auf eine industriell getriebene Erholung Anfang 2024 verblassten. Hingegen verzeichneten die meisten Volkswirtschaften, allen voran Frankreich und Spanien, ein besseres Wachstum als erwartet, mit einem deutlichen Anstieg von 0,8 %.
Zinsmarkt
Der Monat Juli zeigte ansprechende Zinsabschwünge bei risikolosen Zinssätzen, die den Anleihen dementsprechende Erträge lukrieren ließen. High Yield Dollar-Anleihen und Investment Grade Euro-Anleihen wurden zusätzlich noch mit leichten kreditrisikobezogenen Spreadabfällen unterstützt, bei Schwellenmarkt-Anleihen durch einen leichten Spreadanstieg gemindert. Die Japanische Zentralbank hob ihren Zinssatz weiter auf 0,25% an. Bei der FED Sitzung am 31.7. lässt die US Notenbank den Leitzins unangetastet, zugleich signalisierte der Federal Reserve-Chef Jerome Powell eine wahrscheinliche Zinssenkung für September.
Aktienmarkt
Im Juli erlebten die Investoren an der Wall Street eine Rotation am US-Aktienmarkt. Die Erwartungen niedrigerer Zinsen in den kommenden Monaten führten zu einer Belebung zyklischer Aktien und Small-Caps, die besonders empfindlich auf Kreditkosten reagieren. Der Russell 2000 Index, ein US-Small-Cap-Index, erzielte mit über 10 % Zuwachs seinen besten Monat des Jahres und übertraf damit deutlich den S&P 500, der nur um 1,2 % zulegte. Die Tech-Titanen der „Magnificent Seven“ gerieten zu Beginn des Monats unter Druck, mit einem Rückgang von über 8 % bei Alphabet (Google), über 6 % bei Microsoft und sogar zwischenzeitlich über 15 % bei Nvidia. Diese Rückgänge wurden durch Gewinnberichte ausgelöst, die Zweifel am künstlichen Intelligenz-Hype weckten. Am letzten Tag des Monats signalisierte Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank, eine mögliche Zinssenkung im September aufgrund der sinkenden Inflation. Dies führte zu einer Erholung der Aktien und zeigte, dass die Anleger weiterhin Vertrauen in die Tech-Giganten haben. Technologieaktien legten am letzten Handelstag des Montas erneut zu und machten einige der starken Einbrüche etwas wett. Der Nasdaq 100, der Index für Technologieunternehmen, schloss im Juli 1,5 % unter dem Vormonatsstand, nachdem er zwischenzeitlich sogar um über 4,5 % im Minus war. Der Eurostoxx 50 Index beendete den Monat nahezu unverändert, während der japanische Nikkei Index in Euro gerechnet um 4,6 % zulegte, begünstigt durch die Aufwertung des japanischen Yen nach einer Zinserhöhung in Japan.
Rohstoffe & Währungen
Im Juli 2024 erlebten die Rohstoffmärkte Schwankungen aufgrund geopolitischer Spannungen, makroökonomischer Trends und spezifischer Marktbedingungen. Ölpreise, insbesondere Brent-Rohöl, verlor zum Vormonat um über 5 %, beeinflusst durch Spannungen und ein potenziell schwächeres globales Wirtschaftswachstum. Der US-Dollar blieb trotz eines soliden BIP-Wachstums von 2,8% relativ stabil, da Anleger zukünftige Zinsentscheidungen der Federal Reserve abwogen. Der Euro stand unter Druck aufgrund schlechter deutscher Wirtschaftsdaten und Sorgen um eine Rezession in der Eurozone. Der japanische Yen hingegen stärkte sich nach der Entscheidung der Bank of Japan, die Zinsen auf 0,25% zu erhöhen und Anleihekäufe zu reduzieren, was auf eine Straffung der Geldpolitik hindeutete.
Ausblick
Der Bericht zum amerikanischen Bruttoinlandsprodukt deutet darauf hin, dass die US-Wirtschaft weiterhin auf solider Grundlage steht. Gleichzeitig versicherte der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, Ende Juli, dass sein Hauptaugenmerk darauf liegt, sicherzustellen, dass die Fed die Inflation senken kann, ohne die US-Wirtschaft zu schwächen. Beide Kernbotschaften beruhigten die Märkte, die aufgrund geringerer Liquidität während der Sommermonate und Gewinnwarnungen im Technologiesegment stärkeren Schwankungen unterlagen. Die kräftigen Kurszuwächse auf der Aktienseite seit Jahresbeginn gehen mit punktuell höheren Bewertungen einher. Während die langfristigen Ertragserwartungen von Aktien stagnieren oder leicht zurückgehen, hat sich die Situation für Anleihen weiter verbessert. Infolgedessen rücken festverzinsliche Segmente im Anlagekontext wieder stärker in den Vordergrund.
Risikohinweis
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