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29. Januar 2024

What Risk to Expect

Die Feiertage sind bereits einige Wochen her und nicht nur die Waage zeigt (immer noch) ein All-Time-High, nein auch die wichtigsten Börsen­kurse markieren derweilen Höchst­stände. Der Jahresauftakt scheint bisweilen gelungen zu sein. Mit dem starken Kurs­momentum der letzten drei Monate ist nun auch eine gehörige Dosis an Optimismus an die Aktien­märkte zurückgekehrt. Der abnehmende Inflations­druck, die Antizipation niedrigerer Geld­markt­zinsen, ein mögliches Soft-Landing der Konjunktur in den USA etc. liefern die Argumente und befeuern die gegenwärtige Rallye.

Ähnlich dem Zusammenspiel von Ebbe und Flut, wechseln sich auch an den Kapital­märkten, und insbesondere an den Aktien­börsen, Kurs­anstiege und Korrektur­phasen gegenseitig ab. Der Abbau an Kurs­momentum, der Druck im Kessel, erfolgt über das Ventil zwischen­zeitlicher Kurs­korrekturen oder über die Zeit­komponente in der Form von abebbendem Kurs­momentum bzw. Seitwärts­phasen.

Wir stehen am Anfang des Veranlagungs­jahres und es nicht nur die Zeit über das Erreichen langfristiger Ertrags­ziele und über strategische und zugleich stabile Allo­kationen nachzudenken, sondern auch potentielle zwischenzeitliche Kurs-Irritationen mit ins Kalkül zu ziehen. Im Lichte der systematischen Umsetzung von Investment­strategien kommt dabei vor allem auch der eigenen Reaktion bzw. Nicht-Reaktion auf zwischenzeitliche Kurs­irritationen eine zentrale Rolle zu. Bekannter­weise sind Korrekturen weder zeitlich noch in ihrer Ausprägung vorhersehbar. Für ein Abschätzen der Amplituden von zwischen­zeitlichen Kursauf- und -abschwüngen liefert das historische Kurs­verhalten allerdings durchaus gute Indikationen und einen Anhalts­punkt für Asset-Klassen-spezifische unterjährige Kurs­korrekturen.

Die angefügte Graphik zeigt die historischen Jahres­erträge auf der Aktienseite und den zwischen­zeitlichen maximalen Kursverlust, den Investierende im Veranlagungs­jahr zu tragen hatten. Die Graphik bezieht dabei auf ein breit diversifiziertes globales Aktien­portfolio (Marktindex inklusive Nettodividenden) in DEM bzw. EUR.  Zu den einzelnen Jahres­erträgen veranschaulichen die roten Markierungen den unterjährigen maximalen Verlust (max. Draw Down).

No Risk, no Return – eine zentrale Aussage im Rahmen der Portfoliotheorie, die auch in der Darstellung deutlich zum Ausdruck kommen soll. Die Beantwortung der Frage zur Höhe von zwischen­zeitlichen Korrekturen/Buchverlusten gelingt mit der Graphik wahrscheinlich einfacher.

Es liegt im Naturell der Aktien­märkte stärker zu schwanken – entschädigt werden Investierende über höhere Risiko­prämien/Renditen. Die Darstellung zeigt, dass unterjährige Draw Downs von 10 % bis 15  % im Bereich der normalen Korrektur­bewegungen liegen. Das Mittel der letzten 50 Jahre lag bei knapp 14 %.

All-Time-Highs gehen mit Zuversicht und Optimismus einher. Gemütszustände, die bei Korrekturen sehr schnell in das Gegenteil umschwenken. In diesen Phasen werden die größten Veranlagungs­fehler begangen – nämlich der Verkauf zu ungünstigsten Zeit­punkten. Sehr wahr­scheinlich ist dies einem jeden von uns bereits passiert. Profes­sionelle Allokations­prozesse beginnen mit der Frage der Risiko-/Schwankungs­toleranz und der darauf aufbauenden Abstim­mung der Portfolioelemente. Ein diesbezüglicher Mis­smatch ist im Nach­hinein nicht nur ärgerlich, sondern erweist sich im Falle zwischen­zeitlicher Kurs­konsoli­dierungen zumeist auch als wahrlicher Renditekiller.

Alfred Kober
Vorstand, CIO, Leitung Aktienfondsmanagement
Alfred Kober

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