
Social Tranches
03. Juli 2023
Armutsbekämpfung & Klimawandelanpassung mit Agroforstsystemen
Caatinga im Nordosten Brasiliens ist von Trockenheit und fortschreitendem Klimawandel betroffen, was zu Hunger und Unterernährung, besonders bei Kindern, führt. Agroforste sind eine ideale Lösung, denn es handelt sich um effiziente, günstige und nachhaltige Anbausysteme, die zu stabilen Erträgen führen. Aufgrund ihrer Waldeigenschaften sind Agroforste gegenüber Trockenheit, Schädlingen und Krankheiten wenig anfällig. Als „Wald“ werden Werthölzer gepflanzt, die den Kleinbauern gleichzeitig langfristige Einkommen ermöglichen.
Armutsbekämpfung und Klimawandelanpassung durch Agroforstsysteme mit Werthölzern
Projektort
Aiuaba, Ceará (Caatinga), Brasilien
Unterstützung
Rund € 17.000 (Vollfinanzierung) für Setzlinge und Jungpflanzen
Ziele SGD
Beitrag zu SGD 1, 2 und 13
Projektlaufzeit
von 2023 bis 2024
Projkettyp
Armutsbekämpfung, Klimawandelanpassung & Wissenstransfer
Institutionen
ÖKL (Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung) & Associação Lagoa do Junco (Gemeinnütziger Verein für landwirtschaftliche Nachbarschaftshilfe)
Agroforste sind waldartige Systeme in der Landwirtschaft und wahre Alleskönner. Sie bieten große Möglichkeiten, vor allem in kleinstrukturierten Regionen, wo Menschen als Selbstversorger nur von ihren Erträgen abhängig sind. Agroforste sind resistenter gegenüber Trockenheit, bieten stabilere Erträge und minimieren das Ausfallrisiko durch eine starke Diversifizierung der angebauten Nutzpflanzen.
In Caatinga (Nordosten Brasiliens) haben die Menschen zwar Land, die gegenwärtige Trockenheit, der Klimawandel, mangelndes landwirtschaftliches Fachwissen und fehlende Mittel, selbst für die kleinsten Investitionen, führen zu Armut und Unterernährung in den Familien, regional sogar zu Hunger.
Das Konzept ist Hilfe zur Selbsthilfe: den kleinen Familienbetrieben werden Jungpflanzen, Mahagonisetzlinge und Know-How zur Verfügung gestellt. Das Wissen, das in mehreren Kursen vermittelt wird, ist zentral, um die Mahagonisetzlinge durch die ersten kritischen Jahre zu bekommen, bis eine waldartige Struktur entsteht. Dann kann man die Pflanzung ein Agroforstsystem nennen: Überschirmt, beschattet und geschützt von größer werdenden Mahagoni-Bäumen werden unter den Baumkronen Felder und Gärten angelegt, Nahrungs- und Nutzpflanzen kultiviert oder die Flächen beweidet. Die waldähnliche Struktur (der Agroforst) führt zu einem günstigen Kleinklima, in dem Feuchtigkeit länger gehalten, Humusaufbau gefördert und Erosion verhindert wird. Ein multifunktionales Landnutzungssystem, das durch vielfältige Wechselbeziehung zwischen Menschen – Pflanzen – Tieren und Umwelt sehr stabile Erträge ermöglicht.
Das Projekt, mit österreichischer Agrarexpertise des ÖKL, ist folgendermaßen strukturiert:
- Es werden 10.000 Mahagoni-Setzlinge (ca. 100 Stück pro Person) ausgegeben, die die Basis der Agroforst-Struktur bilden sollen.
- 10 Vorzeigebetriebe bekommen zusätzlich Agorforst-Startersets mit speziellen Futterpflanzen, die die kleinen Wälder zu idealen Weiden für Schafe und Ziegen machen.
- Saatgut für Nahrungsmittel wie Mais, Manjok und Bohnen besitzen die Kleinbauern selbst, dieses wird als Unterpflanzung in den Systemen ausgebracht.
- Alle Teilnehmer werden zu Pflanzung, Schutz und Pflege der Mahagonisetzlinge geschult und verpflichten sich, diese bestmöglich auszuführen.
- Ziel ist, zukünftig stabile Nahrungserträge aus den Agroforsten zu gewinnen und die Flächen gleichzeitig als Weideland für Schafe und Ziegen nutzen zu können.
- In 15-20 Jahren sind die Mahagonibäume erntereif. Bei einem heutigen Marktwert von rd. € 275 pro Baum, bei 100 Bäumen ein kleines Vermögen und Anreiz zu möglichst guter Pflege.
- Über die gesamte Zeit speichern die Bäume CO2 und leisten ein Beitrag zum Klimaschutz
- Bauern und Bäuerinnen können die Mahagonibäume selbstständig weitervermehren und neue Setzlinge produzieren.
Das Projekt ist grundsätzlich als Leuchtturmprojekt konzipiert. Das Konzept ist simpel und kann ausgerollt und skaliert werden. Die Maßnahmen des Projektes sind nachhaltig und unterstützen die Erreichung von SDG 1 (Keine Armut), SDG 2 (Kein Hunger), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).
Weitere
Social Tranches Projekte
Sicherheit
nachhaltig.