Social Tranches
23. Mai 2023
Beweidung der Rabensburger Bauernwiesen
Hirten sind rar geworden und mit ihnen größere Herden, die von Ort zu Ort ziehen und auf ihrem Weg Auwiesen beweiden, diese offen halten und so wertvolle Lebensräume für Insekten, Wirbeltiere und Pflanzen schaffen. Die Weidegemeinschaft Rabensburg ändert das und reaktiviert mit einem neuen (alten) Ansatz die Weideflächen in den Thaya-Auen.
Wiederbeweidung des Naturschutzgebiet Rabensburger Thaya-Auen
Projektort
Rabensburger Thaya-Auen, Österreich
Unterstützung
Rund € 3.000 für die Behirtung der Weidetiere
Ziele SGD
Beitrag zu SGD 12 und 15
Projektlaufzeit
Ende 2023
Projekttyp
Pilotprojekt Naturschutz
Institution
Weidegemeinschaft Naturschutzgebiet Rabensburger Thaya-Auen (Gemeinnütziger Verein)
Feuchtwiesen sind besonders artenreiche Lebensräume in unseren Kulturlandschaften. Die sogenannten Bauernwiesen in Rabensburg (nordöstliches Weinviertel) sind Teil des Naturschutzgebietes „Rabensburger Thaya-Auen“ und ein österreichweit bedeutsamer Lebensraum. Es handelt sich dabei um Restbestände ehemals ausgedehnter Weideflächen entlang der Thaya und der March, die 1982 unter Schutz gestellt wurden. Damit diese Flächen nicht verbuschen und verwalden, müssen sie zumindest einmal jährlich gemäht und das Mähgut entfernt werden. Aufwändige Naturschutz-Pflegemaßnahmen, v.a. da Mähgut keine Verwendung mehr findet und die Bauern in der Umgebung die Viehhaltung aufgegeben haben.
Die Beweidung der Flächen ist eine ideale Alternative zur teuren Pflege und stellt einen Paradigmenwechsel im Naturschutz dar: weg vom reinen Erhalt des Status Quo, hin zu einer nachhaltigen Nutzung der Flächen und zu mehr Dynamik mit vielen positiven Effekten. Durch Beweidung entsteht eine höhere Grenzliniendichte, ein Mosaik verschiedener Strukturen auf engstem Raum: Offenboden, Geilstellen, verbissene Sträucher, Altgraszellen, frische Dunghaufen etc. Allein die höhere Strukturdichte bewirkt höheres Insektenvorkommen und eine größere Vielfalt an Insektenarten. In vergleichbaren Projekten konnte Beweidung auch die Vogelfauna fördern, die dynamischen Lebensräume unterstützten höhere Populationen von Rotschenkel, Kiebitz, Wiedhopf, Braunkehlchen und Wachtelkönig (lauter seltene Arten). Auch die Amphibienfauna und Fledermäuse profitieren merklich von den neuen Lebensräumen, die von einer extensiven Beweidung geschaffen werden. Ein simples Konzept, mit großem Erfolgspotential, das im Naturschutz zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Projektziel: Etablierung einer angepassten und extensiven Wiederbeweidung im Naturschutzgebiet, nach 56 Jahren Absenz von Weidetieren, um die Eigenart der Au als Kulturlandschaft und die Verbesserung der Lebensräume für viele Arten sicherzustellen. Das Projekt soll so strukturiert werden, dass es zukünftig wirtschaftlich und sich selbst erhaltend geführt werden kann. In der Strukturierungsphase ist das Projekt auf Unterstützung angewiesen – konkret die Finanzierung des Hirten.
In Zukunft könnte die Rinderherde und auch das Projektgebiet vergrößert werden, was Verbesserung für das Naturschutzgebiet und mehr Wertschöpfung mit sich brächte. Das Konzept der Beweidung, einmal erfolgreich aufgesetzt, ist durchaus skalierbar und auf weite Aulandschaften bis hin zur Donau anwendbar.
Dieses Projekt fördert die Erreichung von SDG 12: nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen sowie SDG 15: Maßnahmen gegen die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und den Verlust der biologischen Vielfalt.
Weitere
Social Tranches Projekte
Sicherheit
nachhaltig.