Blog / Nachhaltigkeit
29. August 2024
Wird Ehrlichkeit beim Klimaschutz belohnt?
Die Frage, ob sich Ehrlichkeit lohnt, zieht sich durch viele Diskussionen unserer Gesellschaft. Im Fall von Unternehmen und deren klimaschädlichen Emissionen obliegt es bis heute den Unternehmen selbst, in welchem Ausmaß und über welche Klimadaten sie öffentlich berichten wollen. Ob sich die Ehrlichkeit einzelner Unternehmen, welche ihre Emissionswerte ohne rechtlichen Zwang berichten, auszahlt, wurde in der Vergangenheit in einigen Papers, darunter Bolton und Kacperczyk (2021), Perera et. al. (2023), Jouvenot und Krueger (2021) sowie Downar et. al. (2021) beleuchtet.
Bolton und Kacperczyk betrachteten dafür von 2005 bis 2018 knapp 15.000 Unternehmen aus 77 Ländern, für welche CO2-Berichte bzw. -Schätzungen vorlagen. Zuerst testeten sie, welche Faktoren es wahrscheinlicher machten, dass ein Unternehmen freiwillig seine klimaschädlichen Emissionen berichtete. Wenig überraschend zeigte sich, dass Unternehmen mit geringen Scope 1-Werten (also jene Treibhausgasemissionen, die ein Unternehmen selbst verursacht) eher ihre Emissionswerte veröffentlichten als jene mit hohen Scope 1-Ausstößen. Des Weiteren erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit mit zunehmender Größe des Unternehmens. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, da die Berichterstattung und Datensammlung für kleine und mittelgroße Unternehmen verhältnismäßig teuer ist. Als weitere Faktoren identifizierten Bolton und Kacperczyk ESG-Ratings und das Book-to-Market-Verhältnis.
Was sind nun die Auswirkungen einer freiwilligen Veröffentlichung von Emissionswerten? Für den Aktienpreis lässt sich festhalten, dass Unternehmen mit höheren Scope 1-Werten tendenziell eine bessere Performance aufwiesen. Wenn Unternehmen jedoch Emissionswerte veröffentlichten, die eine Verschlechterung (einen höheren CO2-Ausstoß) zum Vorjahr aufwiesen, führte das zu einer signifikanten Abwertung der Aktie. Wie Perera et. al. weiter zeigten, wurden durch das Offenlegen von Emissionsdaten zusätzliche relevante Daten für Investoren bereitgestellt, welche in weiterer Folge die Varianz der Aktie reduzierten.
Ein für Studienzwecke oft verwendetes Ereignis ist die erstmalige Verpflichtung von Unternehmen zur allgemeinen Berichterstattung von CO2-Emissionen im Vereinigten Königreich durch den Companies Act von 2006, der seit Oktober 2013 in Kraft ist. So zeigten zum Beispiel Bolton und Kacperczyk, dass es durch die Einführung der verpflichtenden Berichterstattung in UK Spillover-Effekte auf dem europäischen Markt gab, wodurch sich die Anzahl an Unternehmen mit freiwilligen Emissions-Reportings signifikant erhöhte. Investoren sind sich bewusst, dass hohe CO2-Ausstöße in Zukunft von europäischen Regierungen und Konsument:innen nicht weiter geduldet werden und kostspielige Umrüstungen mit sich bringen. Wie Jouvenot und Krueger zeigten, reduzierten Unternehmen, wenn sie dazu verpflichtet wurden, ihre CO2-Emissionen zu veröffentlichen, ihre Ausstöße um bis zu 16 %. Außerdem zeigten sie, dass sich diese zukünftigen Kosten bei der erstmaligen Berichterstattung auch im Aktienpreis negativ niederschlugen. Was die Rentabilität der Unternehmen mit erstmaliger Berichterstattung betraf, zeigten Downar et. al. in Betrachtung der Bruttomarge kaum Effekte durch die verpflichtende Veröffentlichung von Emissionswerten.
Diese Erkenntnisse sind vor allem in Betrachtung der bald in Kraft tretenden CSRD-Richtlinie der EU mit Anfang nächsten Jahres von Interesse, durch welche Unternehmen in der Europäischen Union verpflichtet werden, unter anderem ihre Daten aus Scope 1, 2 und 3 zusätzlich zum Bilanzreporting zu veröffentlichen.
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